Über unsere Metal-Queen DORO noch viele Worte zu verlieren, macht ja hier wenig Sinn, oder? Die gebürtige Düsseldorferin wird nächstes Jahr nun auch schon 60 Jahre jung und darf ganz bestimmt als Ikone im deutschen Metal-Sektor bezeichnet werden. Ich hatte schon öfter das Vergnügen, sie zu interviewen und habe sie auch schon zwei Mal persönlich getroffen. Ich traf immer auf eine aufgeschlossene, auch an ihrem Gegenüber interessierte Person, die einfach genauso nett und zuvorkommend ist, wie es auch auf der Bühne oder bei diversen Talkshows rüberkommt. Und eines weiß ich mit Sicherheit: DORO macht für ihre Fans unglaublich viel, ist sehr nahbar und es wäre wünschenswert, wenn alle sogenannten Stars das in ähnlicher Manier hinkriegen würden.
Gut soweit, das letzte Studioalbum mit neuen Tracks, die Doppel-CD „Forever Warriors / Forever United“ ist mittlerweile auch schon fünf Jahre alt, danach kamen die Compilation „Magic Diamonds“ und die Live-Scheibe mit WARLOCK-Anstrich „Warlock-Triumph And Agony-Live“. Aber die Wartezeit ist nun vorbei und könnte zum anstehenden 40-jährigen Bühnenjubiläum nicht besser platziert werden. Übrigens findet am Tag nach der Veröffentlichung in Düsseldorf ein großes, schon ausverkauftes Konzert statt, das ganz sicher gefilmt und dann nächstes Jahr auf Blu-ray/DVD veröffentlicht wird! Wetten??
Doch jetzt endlich zum neuen Album, das ehrlich gesagt für mich leider nicht mit allzu großen Überraschungen aufwartet. Denn schon lieb gewonnene „Traditionen“ wie Duette, das gezeichnete Cover, der etwas plakativ wirkende Titel mit dem Wort „Forever“ drin, Balladen oder auch Cover-Stücke sowie ein Lied auf (halb) Deutsch ist ja…schon stark vorhersehbar. Und wir wissen mittlerweile alle, dass DORO für immer stolz und stark sein wird, oder? Aber das muss ja nicht bedeuten, dass das alles auch schlecht ist, denn die Erwartungen der allermeisten Fans werden auch beim neuen Album ganz gewiss erfüllt. Eine kleine musikalische Überraschung kommt dann aber gleich mit dem starken Opener „Children Of The Dawn“ (siehe Video), denn eine düstere Chor-Unterstützung ihrer Band sorgen für eine neue Erfahrung mit Doro Pesch. Die Melodien stehen im Vergleich zum genannten Vorgänger meiner Meinung nach wieder mehr im Vordergrund, was zum Leidwesen derer geschieht, die mehr harte Metal-Stücke wollen! Denn Songs wie „Love Breaks Chains“, das schon fragwürdige „Living After Midnight“ (JUDAS PRIEST-Cover als Duett mit eben deren Shouter Rob Halford!), „Time For Justice“ oder „Bond Unending“, einem weiteren Duett mit dem Frontmann der BROILERS (Sammy Amara) sind schon Ohrenkraller! Die erste Ballade ist dann auch gleich eine typische DORO-Schnulze, denn „Fels In Der Brandung“ ein Lied, das halb in Englisch und halb in Deutsch gesungen wird. Mit „Best In Me“ erklingt später die zweite Kuschel-Nummer, bevor das berühmte BONNIE TYLER-Cover „Total Eclipse Of The Heart“ als 2. Duett mit Rob Halford ziemlich patethisch die Standart-Version beschließt, die immerhin ganze 15 Nummern beinhaltet! Mir persönlich ist dieses Cover-Lied aber echt einen Tick drüber und über(-flüssig), weil doch zu schmalzig, zu oft gecovert und außerdem passt sie nicht recht zur Stimme von Rob Halford…finde ich! Stampfer wie „Fire In The Sky“, der Album-Abschluss „Rise“ oder „I Will Prevail“ drücken zwar kräftiger aufs Gaspedal, sorgen aber dafür, dass DORO auch mit mittelmäßigeren Songs zu viele Geschmäcker bedienen möchte.
Auf der Earbook-Version ist noch ne zweite Scheibe dabei, die fünf weitere Songs enthält, so wie dem Einminüter „Warlock And Witches“ mit der Melodie von „Night Of The Warlock“ (was soll das?), der klischeehaften Halb-Ballade „True Metal Maniacs“ oder dem METALLICA-Cover „The Four Horsemen“. Klar gibt es die neue DORO auch als Fanbox mit Schnickschnack und LPs sowie als diverse Splatter-Vinyls.