METAL MANIA FESTIVAL ANDERNACH, JUZ LIVE CLUB / ANDERNACH

Billing

Night Demon, Rage, Brainstorm, Motorjesus, Midnight Rider, Dragonsfire

Ort

Juz Live Club, Konzertgelände

Datum

09.09.2023

Bilder

Mario Loeb

In Andernach am Rhein ist es seit vielen Jahren Tradition geworden zum Ende der jährlichen Festivalsaison ein Indoor oder meist Outdoor Festival auf die Beine zu stellen. Meist mit einem Billing, was recht traditionellen Heavy Metal oder Hard Rock auf dem Programm stehen hatte. Ob dies als „Summer’s End“ oder „Iron Hammer Festival“ geschah war mir als Zuschauer meist egal, da mir das Billing meist zu großen Teilen zugesagt hatte! Dieses Jahr war es aber ganz anders, mir sagten alle (!) Bands zu, manche gehörten sogar zu meinen Lieblingsacts und alle hatte ich mindestens schon einmal, meist aber mehrfach gesehen. Bei einem Vorverkaufspreis von 55 Euro und einer gratis Parkmöglichkeit zum Übernachten (mit Anmeldung) war das Ganze schon einmal eine gute Sache. Doch ob Klimawandel oder nicht, der 09. September war eines: verdammt heiß!

DRAGONSFIRE mit Sitz in Südhessen und auch Musikern aus dem Großraum Koblenz / Andernach habe ich schon oft an dieser Stelle gesehen! Trotzdem war es schade, dass ich die an diesem Tag „nur“ mit zwei Gitarristen auftretende Truppe nicht erlebt habe und erst zum Umbau des zweiten Acts ankam. Was ich von den Anwesenden erzählt bekam war einhellig positiv: agile Show, guter Sänger, eine Setlist die wenig zu wünschen ließ und auch mit der neuen Single eröffnet wurde. Später am Wochenende sah ich auch in den sozialen Netzwerken ein oder zwei Clips die diesen Eindruck bestätigten. Trotz sengender Nachmittagshitze haben sie große Teile der anfangs etwas spärliche Zuschauerzahl vor die Bühne gezogen und gehalten.

  1. W.i.t.g.a.g.o.t.o.s
  2. The Prophet
  3. Blood For Blood
  4. Hungry Beast
  5. Heretic
  6. Raging Fire
  7. Steel Eel
  8. Cider Victims
  9. Dragonsfire Rockxxx
  10. Speed Demon

Nachdem Ende der Koblenzer Kultband METAL INQUISITOR konzentrierten sich Gitarrist Blumi und Bassist Cliff auf die 2004 gegründeten MIDNIGHT RIDER die auch schon 2004 gegründet wurden, aber erst eine EP und zwei gutklassige Alben am Start haben. Mit diesen frönen die vier Musiker ihre Liebe zu den Siebziger Jahren und schafften mit ihrer Mischung aus frühen PRIEST, MAIDEN und BLACK SABBATH eine ganz eigenständige Melange die von der Stimme von Frontmann Micha „Wayne“ Baum getragen wurde und live in Clubs bisher recht gut auf mich gewirkt hat. Als Open Air und bei Hitze klappte das Ganze auch, wobei auf der Bühne außer dem beherzt headbangenden Lockenkopf am Bass, Cliff Bubenheim wenig Action war. Trotzdem hat mir diese Musik und die Show gefallen, wobei das Ganze im Dunkeln sicherlich noch besser gewesen wäre. Hier stand halt die Musik im Mittelpunkt. Das gelbe Shirt mit dem großartigen Artwork des zweiten Albums was die Band recht günstig im Programm hat ist auf jeden Fall ein Hingucker. „Intruder“, eines meiner Lieblingslieder der Truppe war zum Glück auch am Start bei einer recht prallen Setlist mit einem Song namens I Wanna Be A Prowler“ der vom Titel tierisch an alte MAIDEN erinnerte als Rausschmeißer!

  1. No Man’s Land
  2. Majestic Warfare
  3. Intruder
  4. Beyond the Blood Red Horizon
  5. Spew My Hate
  6. Execution
  7. Demons
  8. No Regrets
  9. Opium Trail
  10. I Wanna Be A Prowler

MOTORJESUS aus NRW, genauer gesagt Mönchengladbach habe ich an dieser Stelle schon öfters und sechs Wochen vorher in Rengsdorf erleben dürfen, sie sind immer eine Macht! Live und auf Scheibe gefallen mir die Jungs um Frontmann Chris Birx ausgesprochen gut und die letzten vier Werke seit 2010 sind allesamt ein richtiger Kracher in der Schnittmenge rotziger Hard Rock und Metal. Der Bühnenaufbau mit Ölfässern und Rennsportflaggen war so wie in Rengsdorf, wobei der passend zu den Liedern als Werwolf etc. verkleidete Roadie, hier dieses Mal nicht dabei war. Die seit Jahren mit Line-Up Wechseln und in letzter Zeit auch Ausfälle zu kämpfende Band war auch in Andernach nur als Quartett mit Gastdrummer (?) am Start, gab aber wie immer Vollgas und Sänger Christoph Birx ist einfach super natürlich und macht keine gekünstelten Ansagen. Bassist Dominik Kwasny spielte nicht nur flink ohne Plektrum, sondern ließ ähnlich agil wie der Kollege bei MIDNIGHT RIDER die Matte fliegen, während Gitarrist Patrick Wassenberg satte Backing Vocals beisteuerte. Das war wie immer ein starker Gig von MOTORJESUS! Ich warte nun auf eine neue Scheibe der Gruppe.

  1. Drive Through Fire
  2. Dead Army
  3. Fist Oft The Dragon
  4. Hellbreaker
  5. Dead Rising
  6. Fuel The Warmachine
  7. King Of The Dead-End-Road
  8. Motor Discipline
  9. Re-Ignite
  10. The Howling
  11. Return Of The Demons
  12. A New War
  13. The Outrun

Schwaben Power Metal Güteklasse A boten uns BRAINSTORM die ja längere Zeit nicht in Andernach waren! Es war aber auch bei mir privat eher immer so, dass wenn BRAINSTORM in Siegburg, Trier oder Andernach spielten ich immer im Herbsturlaub war! So hatte 2023 ich endlich das Vergnügen die Truppe in einem Sommer gleich zweimal zu sehen da sie auch vor ein paar Wochen in Regnsdorf spielten. Frontmann Andy B. Franck zählt zu meinen persönlichen Lieblingsschreihälsen und ist sicherlich einer der besten in seinem Metier. Im Vergleich zu „Rock The Forest“ vor ein paar Wochen, wo der Stuttgarter etwas Stimmprobleme hatte und trotzdem seinen Mann stand, war in Andernach alles im Lot und Franck nahezu entfesselt. Mit viel Elan feuerte er Mitstreiter und Publikum an, war ständig in Bewegung, sang superb und es saß jede Pose und Ansage ohne das es aufgesetzt wirkte. So strahlten dann auch seine sonst eher etwas zurückhaltenden Kollegen an den Gitarren über beide Backen und waren agiler als ich es in Erinnerung von anderen Shows hatte, wobei der nicht mehr so neue Bassist Andreas Armbruster auch in Andernach eine echt guten Eindruck hinterließ und agil-souverän sich auf der Bühne präsentierte. Schlagzeuger Dieter Bernert war wie immer das Rückgrat der Schwaben und gab Vollgas!

  1. Intro/Where Raven’s Fly
  2. Worlds Are Coming Through
  3. Devils Eye
  4. Shivas Tears
  5. Glory Disappears
  6. Highs Without Lows
  7. The Pyre
  8. Escape The Silence
  9. Turn Off The Lights
  10. All Those Words
  11. Ravenous Minds

RAGE! Eine meiner absoluten Lieblingsbands gaben uns am frühen Nachmittag noch ein ausführliches Interview und rissen darauf einen absoluten Hammergig ab. Ich habe die Ruhrpott Metaller seit dem Abgang von Marcos Rodriguez vor ein paar Jahren leider nicht mehr live gesehen und war froh das nun endlich nachholen zu können. Schade ist die Tatsache, dass sie wieder als Trio auftreten mussten da der vierte Mann seit längerem sich eine Auszeit genommen hat. Aber der blonde Wirbelwind Jean Bormann war mit seinen circa 28 Jahren der Jungbrunnen für Rage und ballerte die Lieder sehr lebendig in die völlig feiernde Menge. Bassist und Urgestein Peter „Peavy“ Wagner seit jeher freundschaftlich mit der Koblenzer Region verbunden war auch sehr gut gelaunt und lobte den Gitarristen in einen seiner Ansagen als Sohn der er leider nie hatte. Die zwei und Drummer Lucky entstaubten zahlreiche Klassiker der Alben „Trapped!“ und „The Missing Link“ die auch vor kurzem mit viel Bonusmaterial als CD und LP neue aufgelegt worden sind, so dass ich den Genuss von zeitlosen Klassikern wie unter anderem  „Solitary Man“ ,“The Pit And The Pendulum“ und „Nevermore“ gekommen bin. Aber ohne „Don’t Fear The Winter“ und „Higher Than The Sky“ ging es dann doch nicht! Ich hätte hier noch eine Stunde stehen können und den riesigen Fundus an Klassikern lauschen können, aber nach 12 Tracks war leider Schluss. Ich freue mich aber auf die 40 Jahre Rage Gigs in 2023! In dieser Verfassung, auch als Trio sind RAGE ein absolut starke Band die live immer wieder Spaß machen und diesen selbst anscheinend immer noch haben.

  1. Resurrection Day
  2. Great Old Ones
  3. Solitary Man
  4. Nevermore
  5. Refuge
  6. Back In Time
  7. Shadows Out Of Time
  8. The Pit And The Pendulum
  9. End Of All Days
  10. Shame On You
  11. Don’t Fear The Winter
  12. Higher Than The Sky

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Das amerikanische Trio NIGHT DEMON um den umtriebigen Sänger und Bassist Jarvis Leatherby (seit einiger Zeit auch bei den Kult Metallern CIRITH UNGOL aktiv) hat sich in den letzten 10 bis 15 Jahren in Europa den Arsch abgespielt und ist stetig die Erfolgsleiter hochgeklettert. Es sei den Mannen aus Kalifornien auch gegönnt und sie machen gute Musik mit großer NWOBHM Schlagseite! Aber nach RAGE zu spielen die neben Bombenstimmung locker 25 Prozent mehr Zuschauer hatten war vielleicht nicht so eine gute Entscheidung, denn auch wenn die Jungs mir auf Platte gefallen war die Show für meine Augen nur ganz nett und spätestens nach der Hälfte war optisch etwas Langeweile am Start. Leatherby der mit neuer Langhaarfrisur viel beseser und irgendwie positiv aggressiver rüberkam war zwar bemüht und ballerte satte 13 Tracks in die Menge, aber gegen die drei Vorgängeracts konnten NIGHT DEMON meiner Meinung nach nicht anstinken, trotzdem war dies ein guter Gig!

  1. Outsider
  2. Obsidian
  3. Beyond The Grave
  4. Rebirth
  5. Escape From Beyond
  6. A Wake
  7. The Wrath
  8. Welcome To The Night
  9. Empires Fall
  10. Screams In The Night
  11. Dawn Rider
  12. The Howling Man
  13. Full Speed Ahead
  14. Darkness Remains
  15. Heavy Metal Heat
  16. The Chalice
  17. Night Demon

Insgesamt war die mit geschätzt 500 Zuschauern ordentlich besuchte Veranstaltung mit guten Bands bestückt die stilistisch zueinander passten und doch nicht gleicht waren. Organisatorisch war alles recht entspannt für uns als Zuschauer und gut aufgebaut. Als Verbesserungsvorschläge wünsche ich mir für 2024 ein paar Sonnenschirme, mehr Bänke und einen Eiswagen wenn das Wetter wieder so heiß werden sollte!

"Ein Gitarrenriff sollte nie länger sein, als es dauert, eine Bierflasche zu köpfen.“ Lemmy Kilmister (Motörhead)