HELLHAMMER aus der Schweiz bestanden nur zwei Jahre (1982 – 1984) und haben doch Heerscharen von Extreme-, Death- und Black Metal- Bands beeinflusst. Die 1984 veröffentlichte EP „Apocalyptic Raids“ sowie die beiden Sampler-Beiträge auf dem legendären „Death Metal“- Sampler von Noise Records (ebenfalls 1984 erschienen) sind die einzigen offiziell erschienen Songs der Band, davor gab es lediglich die drei Demos „Death Fiend“, „Triumph Of Death“ und „Satanic Rites“ (alle 1983 erschienen, 2008 unter dem Titel „Demon Entrails“ veröffentlicht). 1984 formierten Tom Warrior und Martin Ain (R.I.P.) dann auch schon CELTIC FROST und schrieben die Geschichte weiter. Wer weiß, ob es CELTIC FROST ohne HELLHAMMER gegen hätte.
HELLHAMMER haben jedoch nie live gespielt. Zwar haben sowohl CELTIC FROST als auch Tom´s Band TRIPTYKON sporadisch HELLHAMMER-Songs gespielt, doch weitgehend blieben die Songs dem Publikum verborgen. Statt jedoch HELLHAMMER zu reformieren, hatten Tom und Martin seit der Reunion von CELTIC FROST darüber nachgedacht, diese Songs auf die Bühne zu bringen. Leider kam 2017 dann der überraschende Tod von Martin dazwischen, doch im Herbst 2018 wurden TRIUMPH OF DEATH offiziell gegründet.
Natürlich ist es absolut unmöglich, einen Sound zu reproduzieren, der so tief mit der Epoche verbunden ist, in der er entstand, deshalb auch der neue Bandname. Daher klingen die Songs live auch nicht wie aus den 80ern. Sie atmen den Spirit der Zeit, in der diese Songs allesamt geschrieben wurden, klingen aber trotzdem nicht angestaubt sondern zeitgemäß ohne modern zu sein.
Aufgenommen wurde das 56-minütige Live-Dokument auf gleich drei Konzerten: Dem Hell´s Heroes- Festival in Houston, dem Dark Easter Metal Meeting in München und dem SWR Barroselas Metal Fest in Portugal. Bei dem mir vorliegenden Stream gibt es zwischen den Songs eine kurze Pause zwischen den Songs, ich hoffe, das wird beim Endprodukt nicht der Fall sein, denn das stört die Atmosphäre schon ein bisschen.
Natürlich sind die beteiligten Bandmitglieder bessere Musiker, als es HELLHAMMER zu ihrer aktiven Zeit waren. Schon alleine deshalb klingen die Songs ganz anders. Das tighte Zusammenspiel sorgt dafür, dass die Songs so effektiv und brutal klingen. Ein gutes Beispiel ist dafür das heftige „Revelations Of Doom“ – was für eine Gitarrenwand, was für geile bollernde Drums, die den Song nach vorne treiben.
Neben allen Songs der „Death Metal“- Label-LP und der „Apocalyptic Raids“- EP haben es auch die beiden Songs der 2016 veröffentlichten „Blood Insanity“- 7“ (sollte ursprünglich 1983 erscheinen) sowie drei alte Demo-Tracks auf die Setlist geschafft („Crucifixion“, „Decapitator“, Reaper“) und mit „Visions Of Mortality“ ist auch ein Song von der CELTIC FROST- EP „Morbid Tales“ dabei, das sich stilistisch und musikalisch schon deutlich von den HELLHAMMER-Songs unterscheidet.
Die Songs sind ein Tribut an die eigene Vergangenheit von Tom, an den Underground und an seine Ursprünge als Musiker und Künstler. Die Band geht hier außerordentlich respektvoll und voller Leidenschaft an die 40 Jahre alten Songs heran und erzeugt so eine Authentizität, wie sie selten erreicht wird – so gut das eben nach so langer Zeit mit einem anderen Line-Up möglich ist. So gehen die Tracks nicht als Cover-Versionen sondern als Verbeugung vor dem eigenen Schaffen durch.
Mich persönlich freut es in erster Linie für Tom, dass er sich diesen Traum erfüllen konnte. Denn dass das Leben nicht unendlich ist, hat er ja bei seinem Freund und Kollegen Martin Eric Ain selbst erlebt. Durch diese Veröffentlichung hat die Nachwelt auch etwas davon. Eine Bonus-DVD wäre schön gewesen, um die visuelle Umsetzung einzufangen, die bei TRIUMPH OF DEATH auch eine wichtige Rolle spielt aber vielleicht kommt da ja später nochmal was.