Die aufgelösten U.S. Kultmetaller MANILLA ROAD um den leider viel zu früh verstorbenen Mark Shelton (Gitarre) sind zurück in Sachen wertiger Neuauflage. Jetzt ist das Album „Spiral Castle“ von 2002 fertig. Es ist also wieder nahezu alles zu kaufen, was die Band je veröffentlich hat und das neue Album reiht sich nahtlos in die Riege der Klassiker ein! Das Artwork ist für mich aufgrund der Fantasythematik recht gelungen und sieht so schön Retro nach 1986 aus! Da diese Scheibe schon lange nicht mehr als CD und LP erhältlich ist, macht diese Neuauflage durchaus Sinn, was ich bei vielen anderen Neuauflagen diverser Labels so nicht sehe. Als Bonus gibt es einen Fanmitschnitt von fünf Liedern live aus dem Jahre 2002, kein Brüller aber besser als nichts.
MANILLA ROAD zelebrieren auch mit diesem Album ihren ureigenen Sound, fernab von Trends. Sie haben hier eine Platte gemacht, die auch in den angeblich so goldenen Achtzigern hätte erschienen sein können, auch der trockene Sound erinnert an diese Zeit. Lediglich die rauen Gesangsparts erinnern an die Neuzeit. Die US Band unterhält mit ihren hintergründigen Fantasythemen, die von Plattheiten a la „Kill, Fight & Die“ weit entfernt sind. Auch lässt man sich in im Song „Shadow“ von E.A. Poe inspirieren, greift aber auch Themen wie den Ku Klux Clan in „Merchants Of Death“ (ein 10 Minuten Epos) auf, jedoch in einer metaphorischen Umschreibung. Gerade dieser Text ist von der Wortwahl sehr gut, wirkt engagiert und nicht weltfremd, wie manche Metaller doch sind!. Durch den wechselnden Gesang von Bryan Patrick und Mark Shelton wird die Scheibe noch abwechslungsreicher. Kompositorisch ist das Album ein Juwel, die Musiker achteten darauf, die verschiedenen Songs variabel gestaltet zu haben. Es gibt nicht nur Midtemposongs wie ich annahm, es wird auch schon mal Gas gegeben. Das oft doomige, melancholische Gitarrenspiel von Mark Shelton ist neben dem Gesang das markante Merkmal bei MANILLA ROAD und macht es einzigartig. Shelton war kein „Griffbrettwichser und Dudelkönig“, ähnlich wie Riffgott Tony Iommi schüttelt er sich Killerriffs aus dem Ärmel, dass es eine wahre Freude ist! Er veredelt seine Songs mit nachvollziehbaren Solos, ohne es zu übertreiben. Richtig ausleben kann sich Mark beim abschließenden „Born Upon The Soul“. Das ist ein Song der mich sehr überraschte und aufgrund der orientalischen Einflüsse Manilla Road nicht zugetraut habe. Ich denke, dass dies eine richtig gute Platte in der Discopgrahie der US-Epic Metaller geworden ist!