Japaner sind schon ein lustiges Völkchen. Die Jungs und das Mädel aus Tokyo schreiben ihre Songs zweisprachig. Vers und Brücke sind in der alten dichterischen japanischen Sprache verfasst und die Refrains auf englisch, damit diese bei Konzerten mitgesungen werden können. Ich weiß nicht, ob es sowas schonmal gab aber das ist wirklich mal was anderes.
Doch der Reihe nach. COVEN JAPAN veröffentlichen mit der vorliegenden Scheibe ihr Full-Length-Debüt, zuvor erschien 2017 und 2018 jeweils eine EP, die erste EP noch unter dem alten Namen COVEN. Die Band spielt klassischen Old School Heavy Metal, die in der Info genannten Einflüsse der NWoBHM sind insbesondere bei den Gitarren und dem treibenden Bass herauszuhören, aber auch MERCYFUL FATE und 70er Hard Rock scheinen die Band beeinflusst zu haben.
Die Verbundenheit zum Heimatland ist sehr stark ausgeprägt, was sich nicht nur in den japanischen Texten ausdrückt sondern auch an der ganzen Einstellung und dem Selbstverständnis der Band. Das Album lebt und atmet die NWoBHM und interpretiert diese neu, nach 2023 klingt da aber nicht viel. Die Songs sind voll mit eingängigen Melodien, die Spaß machen. Der klassische Heavy Metal mit gedoppelten Gitarren und der weiblichen Stimme von Sängerin Taka ist trotzdem originell, weil die Band neben den zweisprachigen lyrics Einflüsse aus der japanischen Comic- und Animationskultur einfließen lassen, mit denen die Musiker aufgewachsen sind.
Aufgrund dieses Konzeptes braucht die Scheibe ein paar Durchläufe. Doch Songs wie der dramatisch aufgebaute Titeltrack entschädigen oder das vom 70er Hardrock geprägte „Lost Humanity“ genauso für die Geduld wie der zackige Opener „Land Of The Rising Sun“ oder das rockig-schnelle „What Goes Around Comes Around“. Die Songs zwischen den genannten Tracks sind allerdings wenig ereignisreich und haben nicht viel zu bieten.
Der größte Kritikpunkt ist aber der Gesang. Wenn die Dame melodisch und/oder getragen singen will, trifft die Gute leider nicht viele Töne. Das klingt teilweise so schief, dass sich mir die Fußnägel hochrollen und zerstört leider viel.
Produziert und gemixt hat Olof Wikstrand von ENFORCER und das hört man auch, besonders bei den Drums. Das nimmt der Band leider ein wenig die eigene Identität weil es in Sachen Sound zu sehr nach den Schweden klingt.