Nach 17 Jahren bescheren uns SADUS aus Antioch, Kalifornien tatsächlich ein neues Album. 2023 besteht die Band jedoch nur noch aus Darren Travis (Bass, Gitarren, Vocals) und Jon Allen (Drums). Bassist Steve DiGiorgio ist bereits seit 2015 draußen, da er mit seinen diversen Bands, insbesondere mit TESTAMENT (laut Metal Archives spielt er noch in acht anderen Bands) einfach zu viel zu tun hat.
Die ersten drei Alben „Illusions“, „Swallowed In Black“ und „A Vision Of Misery“ zählen zu den Meilensteinen im Extrem Metal, in denen Thrash, Death und Prog immer mehr verwoben wurden. Später kam dann der Groove und Experimentelles dazu, was die Band von ihren alten Fans ein Stück weit entfremdete. Nun war also die Frage, wo sich „The Shadow Inside“ einreihen würde.
Die gute Nachricht ist erstmal, dass Darren immer noch so unverkennbar schreit wie auf den alten Alben. Ihn hört man noch immer unter zig anderen Thrash/Death Metal- Vokalakrobaten heraus. Auch die Gitarren klingen vertraut. Das Songmaterial ist diesmal weniger empirisch ausgefallen und konzentriert sich auf den Thrash/Death Metal, für den SADUS bekannt sind.
Gleich der Opener „First Blood“ legt ein schwindelerregendes Tempo vor, ehe „Scorched And Burnt“ das ziemliche Gegenteil darstellt. Mit „It´s The Sickness“ wird es kompositorisch deutlich variabler und man vereint alles, wofür SADUS stehen: halsbrecherische Double Bass- Massaker, Groove, melodische Soli, aggressive Gesangslinien. In diesem Muster geht es dann auf der Platte so weiter. Am besten wissen die Kalifornier immer dann zu gefallen, wenn es wie bei „Ride The Knife“ etwas variabler und weniger hektisch zugeht.
Natürlich merkt man bei jedem Song die technischen Möglichkeiten der Herren Travis und Allen doch ein wenig mehr Abwechslung und Dynamik hätte dem Album gut getan. Es wirkt hektisch, hyperschnell und dadurch schnell ermüdend. Da reicht es nicht, mit „New Beginnings“ ein ruhiges Instrumental zu platzieren. SADUS verbraten auf dem Album vermutlich mehr Noten als jedes andere vergleichbare Werk ähnlich gelagerten Bands aus diesem Jahr. Verschnaufpausen gibt es hier kaum. Bei einer Albumlänge von über 47 Minuten wird es dann doch etwas langweilig, zudem sind die Riffs nicht unbedingt sonderlich bemerkenswert. Der Reiz machen eher die komplexen Songstrukturen und das hohe musikalische Niveau aus. Dafür bleibt das Feeling und der flow leider auf der Strecke. Zudem ist die Scheibe zu glatt und clean produziert und den Bass hört man kaum. Ein Paradebeispiel dafür ist das hochkomplexe „The Devil In Me“. Musikalisch oberstes Regal, aber schwer zu verdauen.