ROOK ROAD aus dem schönen Saarland waren mir bisher kein Begriff, obwohl ich ebenfalls in der Nähe von Saarlouis geboren bin und bis Mitte der 80er da gelebt habe. Aber…ich bin auch schon seit über 30 Jahren ins Exil Ostwestfalen gezogen und nur noch sporadisch zu Besuch. Egal, meiner Bewertung über das selbstbetitelte Album des Quintetts tut das keinen Abbruch, da bin ich also so neutral, wie es ein Saarländer nur sein kann 😉.
Klassicher Hard Rock mit viel Schweineorgel tönt mir schon beim Opener „Talk 2 Much“ (siehe Video) entgegen, der mich sofort an DEEP PURPLE oder URIAH HEEP erinnert. Ich könnte mir gut vorstellen, dass diese Gruppe schonmal als Cover-bzw. Tribute Band aufgetreten ist, ähnlich wie es die Siegener DEMON`S EYE oder PURPENDICULAR aus dem Ruhrgebiet vorgemacht haben, die beide ja ebenfalls Scheiben mit selbstgeschriebenen Songs veröffentlichen, aber auch bei den jeweiligen Shows Cover-Stücke von DP und/oder Rainbow performen.
Dieses eigene Debütalbum ist jetzt aber eine kleine Mogelpackung, denn es kam bei einer anderen Plattenfirma (SAOL) schon vor einem Jahr heraus. Warum es jetzt erneut als „die Hard Rock-Sensation“ angepriesen wird, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Egal, wahrscheinlich, was eine reine Vermutung von mir ist, ging diese feine Platte damals in der Flut unter und/oder die Gruppe war evtl. mit der alten Plattenfirma nicht zufrieden. Genau, ihr habt richtig gelesen, eine feine Platte schallt allen Classic Hard Rock-Fans entgegen, denn auch die restlichen zehn Stücke nach dem genannten Opener bringen mich in Verzückung. Das liegt zum Einen an der abgezockten, gleichzeitig erfrischenden Art des Musizierens, andererseits an der starken Röhre des Sängers Patrik Jost. Denn es werden nicht nur DP, UH oder Rainbow zitiert, sondern auch Bands, die dem bluesigen Hard Rock zugeneigt waren, wie etwa WHITESNAKE („Romeo“) oder MSG in ihrer Phase mit Gary Barden. Eine großartige Power Halbballade wie „Sometimes“ lässt meinen Puls ebenso schneller schlagen wie das über aller Maßen phantastisch epische und einfach wunderbare Edel-Stück am Schluss der Platte „Egypt“. Davor sorgen ein paar dezente psychedelische Elemente („z.B bei „Paradox“) dafür, dass diese Geschichte nicht zu eintönig gerät. ROOK ROAD picken sich also insgesamt aus vielen Genres das Beste heraus und vereinen diese in einer Art und Weise, die mich den Hut ziehen lässt. Tolle Band mit enthusiastischer, mitreißender Mucke! Da sei der Faux Pas mit der kleinen Mogelei verziehen.