Meine Güte, das Jahr fängt gerade erst an und CANCER CHRIST hauen uns einen Hassbrocken vor den Latz der sich gewaschen hat. Das Quintett aus den USA, das sich punktuell bei einigen Songs auch zum Sextett ausweitet, knüppelt 20 Songs bei einer Laufzeit von knapp 27 Minuten raus. Wen das nicht abschreckt darf jetzt gerne weiter lesen.
Wer sich an Songtiteln wie „God Hates Cops“, „Baptized In Piss And Shit“ oder „God Blass The Rapists“ nicht stört hat auch die nächste Hürde geschafft. Schwieriger wird es dann schon mit dem musikalischen Schaffen von CANCER CHRIST. „God Is Violence“ ist hektisch, aggressiv und will dem Zuhörer derbe auf den Sack gehen. Ständiges Gefiepe (die an Rückkopplungen erinnern) oder auch der elektronisch verzerrte Gesang tragen nicht dazu bei dass man wirklich von einem Hörvergnügen sprechen kann. Eine Schnittmenge aus frühen D.R.I., S.O.D., MUNICIPAL WASTE, NAPALM DEATH oder auch RINGWORM, das bildet den Bodensatz von CANCER CHRIST. Dazu gibt es Grindcore Attacken und Industrial Ausflüge.
Das ist wirklich keine leichte Kost, und diese 27 Minuten ziehen sich am Ende doch gewaltig. Daran ändern auch die kleinen Zwischenspiele nichts („Hail Christ I bis V“), die keine Auflockerung bieten.
Und damit sind wir auch schon bei dem Kernproblem von CANCER CHRIST. Ein satirischer Unterton ist nur marginal vorhanden (wenn überhaupt), und das macht „God Is Violence“ so extrem anstrengend. So sehr ich der Aussage zustimme, dass Religionen generell immer schon ein Auslöser oder Grund für Gewalt war, so wenig kann ich hier dem roten Faden der Scheibe folgen der am Ende genau das aussagen möchte.
Es mag sein, dass sich (ähnlich wie bei GWAR) vieles durch die Live Performance erklären lässt oder dann einen Sinn ergibt, aber ich bewerte nunmal rein den akustischen Output. Und der ist leider nicht wirklich gut.