Wer seine eigene Musik als „Post-Eigthies-Melody-Shit“ bezeichnet, geht mit einem gewissen Humor an die ganze Sache ran. Wenn man sich dann noch das „Interview“ in der Presseinfo durchliest steht eines fest: GHOST MAN ON THIRD sollte man nicht allzu ernst nehmen.
Wobei die Musik durchaus ernst zu nehmen ist. Seit dem Siegeszug von THE CARPENTER BRUT oder auch PERTURBATOR auf Rock & Metal Festivals aller Art muss man festhalten, das Metal Fans im Allgemeinen gar nicht so engstirnig sind wie einige behaupten. Schaut man sich Videos an wie zehntausende Hartwurst Fanatiker auf dem Hellfest in Frankreich zu „Maniac“ von CARPENTER BRUT abgehen, oder PERTURBATOR nachts um zwei noch tausende Leute auf dem Summer Breeze vor die Bühne holen kann man festhalten: dieser Elektro Sound mit Gitarren genießt eine Akzeptanz in „unseren“ Reihen. GHOST MAN ON THIRD loten diese Grenze ein wenig weiter aus. Zwar sind die Bestandteile weiterhin Synthesizer und Gitarre, letzteres spielt aber eher eine kleinere Rolle. Die Synthies sind komplett auf 80er Jahre Sound eingestellt, und die wenigen Gesangsfetzen wurden ebenfalls so bearbeitet, dass sie wie Computerstimmen aus den 80er Jahren klingen.
„Let The Boy Watch“ ist eingängig, man bekommt sofort Zugang zu den Songs, und wenn man die 40 Jahre Grenze bereits geknackt hat, dann werden einem diese Synthesizer Sounds auch irgendwie bekannt vorkommen. Und auch die Tatsache, dass es sich „nur“ um eine EP handelt, spielt GHOST MAN ON THIRD in diesem Fall in die Karten. Denn bevor man sich an dem Sound „überhört“ hat, sind die 20 Minuten Spielzeit auch schon wieder vorbei.