Die Multi-Kulti-Truppe ROMUVOS, die aus Mitgliedern aus Deutschland, Israel und Litauen bestehen, veröffentlichten im Sommer 2020 ihr letztes Album „The Baltic Crusade“ (siehe Review bei uns). Mein geschätzter Kollege Thorsten Dietrich war damals absolut begeistert von der Mischung aus Folk und Epic Metal, weshalb ich mich nun selbst auf den Nachfolger des Quintetts gestürzt habe.
„Spirits“, das mittlerweile 4. Album, verfolgt ein thematisch anderes Leitmotiv. Hatte genannter Vorgänger historische Schlachten des Baltikums in den Texten beackert, spielen aktuell Mutter Natur und alte Traditionen dieser Region eine stärkere Rolle. Und ja, auch mich begeistert diese höchst einnehmende Mixtur aus traditionellen Folk-Instrumenten wie Maulgeige, Schellen, Flöten u.s.w. mit harten Gitarren-Riffs. Auch wenn es etwas dauert, bis die Sache hier in Fahrt kommt, klingt die Mucke insgesamt sehr mystisch, stellenweise düster und kann mich über die Dauer des Albums bestens unterhalten. Anfangs hatte ich Bedenken, dass es im Verlauf etwas langatmig werden könnte, was aber überhaupt nicht der Fall ist. Teilweise erinnern mich Songaufbau und Strukturen an The HU aus der Mongolei, wobei deren Gurgelgesang nicht kopiert wird. Bei RomuvoS wird zwar tief, aber klar und mit epischen Chören gearbeitet! Das Tempo variiert zwischen getragener und mittlerer Geschwindigkeit, wer Gebolze und Geknüppel braucht, ist fehl am Platz. Aber dafür gibt es reichlich Atmosphäre, Abwechslung und einfach coole Musik! Mein Lieblings-Stück ist das sechseinhalb-minütige „Spirits Of The Oak“, das mich mit einem sensationellen Gitarren-Solo beeindruckt. Klar, der Hörer muss schon einen Hang zum Folk mitbringen, so sind Querverweise zum Pagan- oder Mittelalter-Rock nicht von der Hand zu weisen. Mir gefällt diese Mische jedenfalls richtig gut!