Den ehemaligen GENESIS-Gitarristen (1971 – 1977) STEVE HACKETT brauche ich ganz bestimmt keinem Rock-Fan hier mehr vorzustellen. In der Musik-Welt hat sich der mittlerweile 74-jährige Brite einen ganz hervorragenden Ruf erspielt, wobei er für mich bei einem der besten Alben der Rock-Geschichte maßgeblich beteiligt war, und zwar beim leider kurzlebigen Projekt GTR! Jammerschade, dass es nur zu einem Studioalbum 1986 gereicht hat, denn Songs wie „The Hunter“, die geniale Ballade „Toe The Line“ oder „When The Heart Rules The Mind“ sind als Perlen für alle Zeiten unvergessen! Egal, die Karriere nahm auch so ganz gut Fahrt auf und Steve entwickelte sich zu einem ganz hervorragenden Songwriter, der immer wieder Rock, Jazz, Blues oder Klassik in seine Musik integrierte. Seit 2014 spielt er immer wieder seine berühmten „Genesis Revisited“-Shows, die schließlich mit vielen Gästen auf diversen Formaten sehr erfolgreich veröffentlicht werden…sei es aus der Royal Albert Hall, im Hammersmith, akustisch oder mit Band & Orchester. Jeder Geschmack wird bedient, wobei meiner Meinung nach seine vielen, ebenfalls hervorragenden Soloalben wie „Out Of The Tunnel`s Mouth“ (2010), „Wolflight“ (2015) oder das instrumental akustische „Under A Mediterranean Sky“ (2021) im Vergleich etwas weniger gewürdigt erscheinen. Aber dieses Schicksal teilt er sich mit anderen Gitarristen wie z.B. David Gilmour von PINK FLOYD, um nur ein Beispiel zu nennen.
Mit seinem neusten Werk „The Circus And The Nightwhale“ zeigt STEVE HACKETT jedenfalls erneut eindrucksvoll, mit wieviel Können er imstande ist, gehaltvolle Musik zu gestalten. Ja, sein gefühlvolles Gitarrenspiel und sein Gespür für große Melodien ist ein Talent, das angeboren scheint. Um die 13 neuen Songs herum erzählt er dabei die Geschichte von der jungen Figur Travla, die durchaus autobiografische Züge mitbringt. Bildgewaltig, malerisch, bombastisch mit Orchester, theatralisch und/oder träumerisch lotet der Musiker dabei alle Facetten progressiver Musik aus. Einige Gäste wie Drummer Nick D’Virgilio (u.a. BIG BIG TRAIN), Sänger Nad Sylvan oder Steve`s Bruder John an der Flöte unterstützen Steve tatkräftig. Es ist einfach ein Hochgenuss, den Kompositionen zu lauschen, wobei ich das Album in Gänze und am Stück empfehle. Nein, Single-Hits sind nicht zu finden, aber das ist bei progressiver Musik dieser Qualtät auch nicht zu erwarten.