BORKNAGAR haben mich mit ihrem letzten Album „True North“ 2019 wirklich umgehauen.
Diese Energie, diese Atmosphäre und alles in einem derart hochmelodischen Gewand verpackt – Wahnsinn! Die Platte dreht auch heute noch regelmäßig ihre Runden auf der heimischen Anlage. Kann dieses schwindelerregende Niveau jetzt mit „Fall“ gehalten werden?
Das neue Album wird durch „Summits“ eröffnet, das man auch schon im Januar als ersten Vorgeschmack veröffentlicht hat. Hier wird direkt zum Einstieg alles in den Ring geworfen, was BORKNAGAR ausmacht. Das Wechselspiel beim Gesang von ICS Vortex und Lars Nedland, anfängliche Raserei geht in eine dynamische Atmosphäre über und das Schlagzeugspiel und die Gitarren sind gewohnt kraftvoll.
Das folgende „Nordic Anthem“ konzentriert sich dann wieder auf einen Epikgehalt von 100%. Eine atmosphärisch-ruhige Hymne mit Gänsehautfaktor, getragen durch eine brillante Gesangsleistung. Die Instrumente sind hier im Hintergrund gehalten und geben dem Gesang dadurch viel Raum. Zum Niederknien schön!
Auch auf den restlichen 6 der insgesamt 8 Stücke bleiben sich BORKNAGAR treu und gehen den auf „True North“ eingeschlagenen Weg konsequent weiter und perfektionieren mit „Fall“ nebenher ihren Stil. Hervorzuheben ist auch (nochmals) die vollkommene Harmonie der beiden Sänger ICS Vortex und Lars als immer besser eingespieltes und aufeinander abgestimmtes Team, die gleichberechtigt im Bandgefüge koexistieren. Rein textlich beschäftigen sich BORKNAGAR erneut mit Philosophie, Heidentum, Natur und dem Kosmos.
Darüber hinaus kann man sich getrost auch beim zwölften Album von BORKNAGAR die Diskussionen sparen, ob das jetzt noch Black Metal ist oder nicht. BORKNAGAR spielen hier in ihrer eigenen Liga, brechen mit Genrekonventionen, wie bei dem Einsatz einer Orgel in „Moon“, und setzen die hymnenhafte Epik und Atmosphäre in den Vordergrund. Die schwarzmetallischen Versatzstücke werden nur relativ reduziert eingesetzt und finden sich noch am ehesten in Stücken wie „Summits“, „Afar“ oder auch dem finalen „Northward“ als gelegentliche Eruptionen wieder.
Ein Album, das mich von der ersten bis zur letzten Sekunde fesselt, im Vergleich zum Vorgänger etwas dunkler geworden ist, aber meine Erwartungshaltung voll erfüllt.