Nach „Enter My Relegion“, dem 2. Soloalbum von LIV KRISTINE aus dem Jahr 2006, erfährt nun auch ihr Debüt „Deus Ex Machina“ (1998) eine Wiederveröffentlichung mit viel Bonus-Material. Warum das zweite Album vor zwei Jahren als Re-Release vor diesem Debüt rauskam finde ich ehrlich gesagt seltsam. Nun ja, ich muss auch nicht alles hinterfragen, aber diese Bemerkung muss erlaubt sein, oder?
Wenn ihr mein Review zum Re-Release von „Enter My Religion“ gelesen habt oder dies nachholen möchtet, findet ihr dort den Werdegang der blonden Norwegerin mit der engelsgleichen Stimme. Mir persönlich gefällt die Musik von Liv und ihren einstigen Bands LEAVES` EYES oder früher bei den Gothic-Rockern THEATRE OF TRAGEDY besser, weil da halt mehr Schmackes dahintersteckt. Aber auch für ruhigere Klänge gibt es schließlich Liebhaber, auch bei mir muss es nicht immer knallen. So ist auch ihr Solo-Debüt von chilligen, am Folk orientierten Klängen geprägt, wobei die beiden leicht flotteren Lieder „3 am“ (siehe Video) und „Take Good Care“ durchaus Hitpotential hatten und immer noch haben. Kein Wunder, schließlich steuerte seinerzeit Nick Holmes von PARADISE LOST einige Gesangs-Parts bei. Aber von echter Rockmusik sind wir auch hier weit entfernt. Zu Deutschland hat die Künstlerin jedenfalls eine besondere Beziehung, denn sie war einige Jahre mit Alexander Krull, dem Sänger von ATROCITY verheiratet. Aber das ist „snow from yesterday“ wie der Engänder zu sagen pflegt. Zurück zur Musik, denn Fans von BLACKMORE`S NIGHT, ENYA oder LOREENA MCKENNIT dürften sich auch über diese Platte freuen, die manchmal durch sakrale Chöre bereichert wird (z.B. beim in norwegischer Sprache gesungenen „Portrait Ei Tulle“ oder „Good Vibes Bad Vibes“).
Während CD 1 das original Album (remastert) bereithält, gibt es auf der zweiten Scheibe Bonus-Songs en masse! Die o.a. Single „3 am“ etwa ist in gleich fünf verschiedenen Versionen enthalten, alle hintereinander hörbar. Auch über den Sinn dessen darf diskutiert werden, aber zum direkten Vergleich hat das auch Vorteile. Andererseits finde ich das teilweise auch langweilig, vor allem wenn der Radio-Edit sich kaum vom Single-Edit unterscheidet. So gibt es auch drei Versionen vom Titelsong am Stück, allerdings auch unveröffentlichte sowie neue Lieder. Besonders spannend etwa die Zusammenarbeit mit DIMMU BORGIR -Keyboarder Geir „Gerlioz“ Bratland bei der Neuinterpretation von „Portrait: Ei Tulle Med øyne Blå“, wie gesagt in norwegischer Sprache. Moderne Synthie-Sounds bei der Dance-Version von „Good Vibes Bad Vibes“ könnten auch gut und gerne in die Clubs von Berlin passen. So finde ich insgesamt die zweite CD viel spannender als das Original, denn hier wird durch moderne Industrial-Einflüsse oder Synthie-Sounds deutlich mehr Abwechslung und auch rockige Vibes geboten.