Genau wie SIX FOOT SIX legen die ebenfalls aus Schweden stammenden Melodic Rocker von NUBIAN Rose ihr drittes Album „AMEN“ vor. Konnten NUBIAN ROSE mit ihren ersten beiden Alben „Mountain“ (2012) und „Mental Revolution“ (2014) ordentlich abräumen, es befanden sich zahlreiche Hits auf beiden Alben die im reinsten skandinavischen Melodic Rock gewildert haben. Bei mir kommen die beiden ersten Alben sehr oft zum Einsatz um für Alarm in den vier Wänden zu sorgen, am besten mit dem Lautstärkeregler sehr nahe am rechten Anschlag. Nun liegt mir das dritte Album vor, und ich war bei den ersten Hördurchgängen anfangs recht ratlos was ich von den neuen NUBIAN ROSE halten soll, ob die sehr lange Pause ihre Spuren hinterlassen hat. Es sind noch die Merkmale der beiden Vorgänger vorhanden, eine coole Frontfrau mit geiler Stimme, Melodien und eine feine Instrumentierung, allerdings mit einem kleinen oder für manchen großem Aber.
Dieses Aber bezieht sich auf die neue Auslegung der Mucke, vorbei sind die Zeiten in denen reiner Melodic Rock locker und flockig aus den Boxen blies, nun werden verstärkt zu den bandeigenen Merkmalen auch progressive Elemente mit eingebunden. Die Prog Elemente sind vergleichbar mit einer Melodic Rock Version von MIKE OLDFIELD oder QUEEN, dabei aber weniger als z.B. bei RUSH oder SAGA, die Band vermengt diese Prog Elemente mit ihrer hypermelodischen Rockmucke die dadurch allerdings sperriger wird. Das ist nicht negativ gemeint, sondern das Album braucht mehr Durchläufe bis einem die Vielfalt und Feinheiten die im Sound vorhanden sind offenbaren. Ich brauchte mehr als drei Anläufe bis mir klar war das ich es mit einem sehr starken Album zu tun habe das nicht alltäglich in meinen Player kommt, für das Autoradio ist diese Art Musik nicht wirklich tauglich, dafür ist sie auf der einen Seite zu komplex aber auf der anderen nicht zu verschachtelt das sich die Synapsen beim Hören verknoten und sich nicht mehr entwirren lassen. Am besten passt dieses Album wenn man den Kopf frei hat, einen keine Sorgen drücken, wenn man in Stimmung auf Mucke ist die die volle Aufmerksamkeit vom Hörer benötigt um ihre Wirkung entfalten zu können. Deshalb war ich bei den ersten Durchläufen ratlos da ich nicht wusste wo ich NUBIAN ROSE einordnen sollte, ob ich mit der neuen Auslegung klarkomme. Ich komme mit der neuen Auslegung zurecht um muss gestehen das es sich um kein Hit Album wie die Vorgänger handelt, sondern eine verspieltere Variante der Schweden, die es mühelos schaffen sich nicht in endlosen Schleifen, Tempowechsel und Breaks zu verstricken und dabei noch sehr attraktiv klingen nur dabei eben anders als vorher. Diese Weiterentwicklung wird nicht bei jedem auf offene Ohren treffen aber für die Hörer die nicht stur nach Schema F hören sondern auch über die Grenzen blicken könnte dieses Album sehr interessant sein.