„Healed By The Sun“ – was ein Titel für eine Platte, gerade wenn man die Rezension bei strömenden Regen schreibt. Vielleicht kann zumindest die Musik von IVANHOE hier heilende Kräfte entfalten. Immerhin sind die Schwaben schon seit Mitte der 80er in wechselnden Besetzungen unterwegs, um zu zeigen, dass man auch im Land der Spätzle progressive Metal-Klänge produzieren kann.
Positiv hervorheben kann man schon al den songdienlichen Ansatz. Hier wird sich nicht in minutenlangen Soli ergangen oder die Komplexität der Songs in stetig neue Höhen geschraubt. Vielmehr geht es darum, innerhalb handelsüblicher Laufzeiten zu zeigen, was man so drauf hat. Sprich: Die einzelnen Stücke bewegen sich rund um die leicht verdauliche Grenze von fünf Minuten. Prog geht halt auch mal tight. Nun muss man sich aber nicht sorgen, dass dabei stumpf stampfende Metal Oden herausgekommen wären. „Headnut“ ist da ein wunderbares Beispiel, wie es gelingen kann, musikalisches Können knackig auf den Punkt zu bringen. Insbesondere der epische Chorus wird dabei nicht zugekleistert, sondern fein ziseliert untermalt. Gleichermaßen komplex und dennoch auf den Punkt, sogar mit einem gesunden Schuss Härte, geht es bei „War Of Ages“ zu Werke. Wer jetzt dennoch etwas Hymnenhaftes braucht, um das Gemüt zu heben, der kann sich „Broken Illusions“ am Albumende hingeben. Zumindest bei der Vinylpressung. CD-Käufer werden nämlich noch mit zwei Bonustracks belohnt, so zum Beispiel mit der Neuaufnahme von „Judgement Day“ am Ende des Silberlings.