Es ist ja kein Geheimnis, dass Melodic Rock aus Schweden allein quantitativ, aber auch qualitativ eine führende Rolle weltweit spielt. Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, warum gerade der AOR in den nordischen Ländern eine derart große Gewichtung hat, aber die Masse an Bands und dann auch letztendlich an Veröffentlichungen hat nicht nur Vorteile, denn wer soll das alles hören, geschweige denn kaufen? So ist es nicht verwunderlich, dass einige gute bis sehr gute Gruppen und deren Platten hin und wieder „untergehen“. So erging es auch der Gruppe REMEDY, die 2022 mit „Something That Your Eyes Won`t See“ einen hervorragenden Erstling hinlegten, der, trotz durchweg guter Kritiken kaum Anerkennung außerhalb Schwedens fand.
Nach dem Wechsel zu einer etablierten Plattenfirma kommt jetzt der Zweitling von REMEDY, die von Songwriter/Gitarrist Roland Forsman angeführt werden. Das Line-Up ist gegenüber genanntem Debüt gleich geblieben, wobei Sänger/Gitarrist Robert Van Der Zwan ein sehr wichtiger Bestandteil ist. Denn seine Stimme kann ich durchaus als herausragend bezeichnen. Aber auch der Rest stimmt, denn wer solch großartige Lieder wie den Opener „Crying Heart“, „Moon Has The Night“ (siehe Video) oder „Hearts On Fire“ scheinbar mühelos aus dem Ärmel schüttelt, den müssen sich AOR-Fans einfach ins Regal stellen! Ich übertreibe wirklich nicht, wenn ich diese Gruppe vom Qualitäts-Level mit den Landsmännern von Nestor vergleiche, die schon mit dem Debüt Maßstäbe setzten. Für Abwechslung sorgen die Akustik-Ballade „Something They Call Love“ oder ein „Girl`s Got Trouble“, dass durch eine Schweineorgel einen Kick Richtung Classic Hardrock erhält. Und meine anfängliche Angst, „Poison“ könnte ein plumper Cover-Song von Alice Cooper sein, wurde Gottlob beiseite gewischt! Da gibt es für mich also überhaupt keinen Grund zu meckern, das ist nicht weniger als bockstarke AOR-Kost, wie es viel besser eigentlich nicht geht und nur ganz knapp an der Höchstwertung vorbeischrammt.
