Die Entwicklung, die die Griechen von ROTTING CHRIST bis heute durchmachen, ist nicht von schlechten Eltern. Für mich waren ROTTING CHRIST lange eine Black Metal Band wie viele andere tausend auch. Erst 2016, mit „Rituals“ änderte sich dies. Für mich war dieses Album ein Wendepunkt, denn ich lernte die Band kennen und schätzen.
Und so lernte ich auch schnell, das ROTTING CHRIST alles andere als eine Standard Black Metal Band war und ist. Der Fokus liegt auf Atmosphäre und nicht in hyperschnellem Geballer. Das unterstreicht auch das neue Album „Pro Xristou“ (wir belassen es mal bei der lateinischen Schreibweise). Das Intro, eben „Pro Xristou“, deutet bereits an wo die Reise hingeht. Das folgende „The Apostate“ bietet dann genau all die Trademarks von ROTTING CHRIST, die ich so so sehr schätze. Getragene Melodien, epochale Chöre, zwischendurch wird auch gesprochen, und dazu Gitarrenriffs die sich umgehend im Gehörgang festsetzen. „The Farwell“, „Like Father, Like Son“ oder „La Lettera Del Diavolo“ sind schon echte Granaten aus der obersten Schublade.
Die Zutaten ändern sich kaum im Laufe des Albums, so dass man nun von Eintönigkeit oder mangelnder Abwechslung ausgehen könnte.
Dem ist aber nicht so. Denn zum einen werden die verschiedenen Zutaten immer wieder neu arrangiert, und zum anderen hat Sakis Tolis (Gitarrist und Sänger) ein unfassbar gutes Händchen dafür wann ein Song zu Ende sein muss. Denn so tragen sich die Nummern zwar schon über ein paar Minuten, aber eben nicht zu lange!
„Pro Xristou“ besticht durch all diese Eigenschaften, und wahrscheinlich ist dies auch die melodischste Scheibe die ROTTING CHRIST je abgeliefert haben. Aber sie haben genau diese Nische gefunden und passen dort hervorragend rein. Wer heutzutage noch Geknüppel und Geballer von ROTTING CHRIST erwartet liegt komplett falsch. Wer hingegen sich 45 Minuten von satanischen Geschichten verzaubern lassen will ist hier genau richtig!