Gitarrist, Bassist und Produzent Markus Pfeffer mausert sich langsam zu einem der fleißigsten Musiker in Deutschland! BARNABAS SKY, LAZARUS DREAM und da ist ja noch WINTERLAND, auch wenn Letztgenannte schon etwas länger auf Eis liegen. Macht es da noch Sinn, mit ATLANTIS DRIVE eine neue Spielwiese zu eröffnen?
Die Antwort auf diese Frage ist eindeutig Ja! Denn das Konzept ist so einfach wie genial. Einfach ist es zugegebenermaßen in diesen Zeiten die musikalische Ausrichtung auf die 80er Jahre zu legen, das machen viele, machen wir uns nichts vor, oder? Gerade im Bereich Melodic Rock! Doch den Sänger-Posten mit einem Shouter zu besetzen, der aufgrund seiner Stimmlage und vorherigen Engagements eher dem härteren Metal-Genre zuzuordnen ist, erfordert viel Mut und musikalisches Gespür! Die Rede ist von Mark Boals (SHINING BLACK, RING OF FIRE), der auch für sämtliche Texte verantwortlich war. Zur Unterstützung beim Songwriting, gerade was die Keyboard-Passagen betrifft, holte sich Markus die Expertise des Franzosen Jorris Guilbaud von DEVOID. Drummer Markus Kullmann (u.a. VOODOO CIRCLE) vervollständigt das „Band-Gefüge“, wobei es sich realistisch betrachtet um ein Projekt handelt. Aber was zählt ist die Musik. Und die ist, wie eingangs erwähnt voll auf die 80er Jahre ausgerichtet, als Acts wie Europe, Bon Jovi, Bryan Adams oder Journey die (Melodic-) Rock-Szene beherrschten. Herrlich zu hören, dass sich Markus Pfeffer hinsichtlich seiner E-Gitarren zurücknimmt und das Feld auch gerne mal den Keyboards überlässt, was sehr songdienlich klingt. Dazu die mitreißende Stimme samt Chören von Mark Boals, was im Zusammenspiel mit den Melodien insgesamt sehr stilsicher in den Ohren ankommt. Songs wie „Medusa Smile“ oder „Living For The Moment“ sind nur zwei Beispiele für radiotauglichen AOR mit Ohrwurm-Qualität. Bei LAZARUS DREAM und BARNABAS SKY gehörten Balladen nicht zum Haupt-Ohrenmerk bei „Dr. Pepper“, was hier nun aber mit „Brand New Start“ oder dem sentimentalen „Farewell To A Friend“ nachgeholt wird. „Faith“ (siehe Video) ist ein weiteres Beispiel für feinste AOR-Kost im Midtempo, das ich sehr gerne im Rock-Radio hören würde. Das abschließende, achteinhalb minütige und epische „Heroes“ ist dann textlich eine Hommage an die musikalischen Vorbilder, die mittlerweile von uns gegangen sind. Die Idee zum Text ist zwar nicht ganz neu, passt aber ganz wunderbar zum musikalischen Konzept von ATLANTIS DRIVE, genau wie das wunderbar bunte, fast kitschige Cover-Artwork.