Es gibt ja einige Gruppen im progressiven Sektor, die als Pink Floyd-Cover-bzw. Tribute Bands in die Musikszene eingetreten sind. Klar, in Deutschland sind da natürlich RPWL zu nennen. Aber auch das norwegische Trio AIRBAG gehört dazu und ähnlich wie RPWL hat man es geschafft, sich von Roger Waters, David Gilmour & Co. in der eigenen Musik freizuschwimmen, ohne die Wurzeln/Inspiration komplett zu verleugnen. Ein Unterschied zu den Freisinger Kollegen besteht bei AIRBAG aber darin, dass man insgesamt eine Spur düsterer unterwegs ist.
Das macht schon der vordergründig etwas sperrige Opener „Dysphoria“ auf dem sechsten Album „The Century Of The Self“ deutlich, der mit recht einfachen Bass-Rhythmus sich nur langsam in Ohr und Hirn mehr einschleicht als frisst. Aber innerhalb der zehn Minuten tut sich dermaßen viel, dass der Hörer sich wünscht, der Song möge noch endlos weiterlaufen. „Tyrants And Kings“, der textlich die Dispoten dieser Welt, von denen es ja immer mehr gibt, anklagt. Die Einleitung mit akustischen Gitarren täuscht zunächst über die düstere Atmosphäre hinweg, die sich aufbaut. Überhaupt verstehen es die drei Norweger perfekt, die angesprochenen Themen wie Existenzängste, Allzeitverfügbarkeit, Konsumzwang etc des modernen Zeitgeistes, wie es das rote X auf dem Cover ausdrückt, in ihrer Musik zu verpacken. Sicherlich erinnern einige Passagen oder Gitarren-Solos mal an Pink Floyd, aber es werden auch modernere Einflüsse bzw. immer mehr eigene Trademarks deutlich! Vieles ist Bass-lastig angelegt, so auch „Erase“ (siehe Video). Der abschließende Viertelstünder „Tear It Down“ fordert dann zu positiverem Verhalten auf und ich kann nur hoffen, dass AIRBAG erhört werden.