Dass SYLVAN-Frontmann MARCO GLÜHMANN sein erstes Soloalbum nur vier Wochen vor der neuen Live-Scheibe seiner Stammband veröffentlicht, ist nur eine Randnotiz. Jedenfalls war man in der Prog-Szene sehr gespannt auf das Solodebüt des Hamburger Sängers, das er mit Hilfe seines Bandkollegen Johnny Beck (guit), den RPWL-Musikern Kalle Wallner (guit), Yogi Lang (key) und Markus Grützner (bs) sowie Drummer Tommy Eberhardt (BLIND EGO) eingespielt hat. Fast logisch, dass in dieser Konstellation nur feinste Art-Rock-Kost herauskommen kann, die durch diese facettenreiche, extrem geniale Stimme des Sängers veredelt wird. Es muss natürlich erwähnt werden, dass Marco Glühmann Musik und die oft persönlichen Texte auch selbst geschrieben hat.
Es wäre sicherlich sinnlos, wenn sein Soloalbum so wie ein SYLVAN-Album klingen würde, was aber schon der feinsinnige Opener „Hear Our Voice“ widerlegt, denn hier singt Marco schon in sehr hoher Stimmlage, was er ja bei SYLVAN nur höchst selten, hier jedoch mehrfach tut. Da man sich für dieses Lied keinen Geringeren als YES-Mitglied Billy Sherwood als Backgroundsänger engagiert hat, ist die Harmonie beider Stimmen einfach auf höchstem Niveau! Überhaupt sind es die Balladen, die Gänsehaut erzeugen, etwa beim Abschluss-Track „My Eyes Are Wide Open“ (siehe Video). Dass dabei MARILLION-Gitarrist Steve Rothery das Solo beisteuert, ist die berühmte Kirsche auf der Sahne! Doch ich sprach ja von mehreren Unterschieden zu seiner Haupt-Band, die dann bei den härteren Songs auf „A Fragile Present“ deutlich werden, so z.B. bei „One Last Hope“ oder „Faceless“, die erstaunlich gradlinig, trocken und erdig rocken. Und so ist es die Symbiose aus der großartigen Stimme des Haupt-Akteurs, den wunderbaren Arrangements und großen Melodien sowie den Könnern an den Instrumenten, die auf einem exellenten Rockalbum mit leichter Art-/Prog-Schlagseite für absolute Begeisterung von meiner Seite aus sorgen!