Zugegeben, ich habe mich ein wenig vom Cover zu dieser Plattenbesprechung verleiten lassen. In der Erwartung eines weiteren MISFITS Epigonen sagte ich zu die neue Scheibe von HELLGREASER auf meinen Seziertisch zu legen. Doch schon nach wenigen Takten bzw. Minuten wird klar, dass die Kult Kapelle aus den USA hier weit weniger Vorbild Funktion hatte als andere Bands.
Denn HELLGREASER aus Deutschland fühlen sich weitaus mehr dem klassischen, melodischen Punkrock zugehörig als dem Horror Punk. Ist das nun gut oder schlecht? Die Antwort ist nicht ganz so einfach. Mittlerweile zum Quintett angewachsen verstehen es HELLGREASER sehr gut, schmissige Melodien mit griffigen Gitarren RIffs zu verknüpfen. Daraus entstehen dann Ohrwürmer wie zum Beispiel der Song „Tragedy“, die in vielen Bezügen an BAD RELIGION oder auch MILELNCOLIN erinnert. Das funktioniert wirklich hervorragend, macht gute Laune und ist ein idealer Sommer Soundtrack.
Allerdings driftet man im Hause HELLGREASER auch gerne mal in etwas seichtere Gefilde ab, wie zum Beispiel bei „Her Other Side“. Hier empfinde ich den Song (oder das entsprechende Fragment) als recht cheesy und mir stellt sich die Frage, ob das denn jetzt sein muss.
Argumentativ kann man jetzt die „Varianten/Abwechslung“ Karte ziehen, und das ist auch völlig legitim. Für meinen Geschmack liegen die Stärken von HELLGREASER aber gerade in dem Bereich, wenn das Tempo etwas angezogen.
Auch hätten für meinen Geschmack die Gitarren etwas dominanter sein können. So steht der (vorzügliche!) Gesang von „Slaughter Lamb“ im Vordergrund. Und auch die kleinen elektronischen Spielereien wurde sehr minimalistisch und songdienlich eingebaut.