Lange nichts gehört von den schwedisch-amerikanischen BLUES PILLS. Ganze vier Jahre sind seit „Holy Moly“ vergangen und während der Pandemie lief live eh nichts wie wir alle wissen. Doch jetzt sind sie wieder da und haben sich nicht, wie viele andere übereilt an ein neues Studioalbum rangemacht. Vielleicht haben sich Front-Röhre Elin Larsson und ihre drei Mitstreiter überlegt, lieber nicht auf den überfüllten Zug von Bands aufzuspringen, die mit aller Macht den „Corona-Stau“ umfahren wollen und damit letztendlich auf der Strecke bleiben. „Birthday“ ist deshalb wohl auch ein doppeldeutiger Titel für das vierte Studioalbum, der wahre Grund wird allerdings die Schwangerschaft von Elin gewesen hat, von der sie in der Zeit während der Gesangsaufnahmen erfahren hat. Ich weiß gar nicht, ob sie mittlerweile entbunden hat, aber ein Auftritt beim Wacken Open Air ist geplant. Mal eine schöne Geschichte rund um „Birthday“, oder? Und so wurde der Baby-Bauch sogar auf dem Cover verewigt!
Ich habe schon lange nicht mehr den Begriff „Retro-Rock“ gelesen. Als die Blues Pills 2014 anfingen Musik zu machen, war das jedenfalls die Umschreibung für diese Musik. Bands wie SIENA ROOT (damals noch mit Sänger statt wie aktuell mit Sängerin), WOLVESPIRIT aus Deutschland oder die Norweger PRISTINE zocken bis heute diesen Stil, der gar nicht so viel Blues beinhaltet, wie es der Bandname der BLUES PILLS verspricht. Vielmehr sind Classic Hardrock und viel Soul die Säulen der Mucke, die vom Blues lediglich „umhüllt“ wird. Klar, die soulige Stimme von Elin tut ihr Übriges dazu, dass die Musik der BLUES PILLS so einnehmend und ja…im besten Sinn kommerziell klingt. Wenn mich jemand nach der Beschreibung vom Stil dieser Band mit einfachen Worten fragt, würde ich antworten: „Wie ADELE, halt nur viel rockiger!“ Und so gestaltet sich auch „Birthday“ sehr abwechslungsreich, unterhaltsam und gleichermaßen anspruchsvoll! Allein die grandiose Ballade „Back On The Horse Again“ schreit nach der Repeat-Taste, was für ein Song!! Auch das abschließende „What Has This Life Done To You?“ ist ruhiger, würde stilistisch aber eher in die Rock`n Roll Ära der 60th passen. „Shadows“ ist noch der bluesigste Song auf einem Album, das insgesamt beste Retro Rock-Unterhaltung bietet. Und diese Stimme ist einfach der Hammer!!