Ich bin ja ein großer Verfechter von Blues aus deutschen Landen wie vielleicht einige von Euch wissen, falls ihr regelmäßig unsere Reviews hier lesen solltet. Zu den vielen, mittlerweile etablierten deutschen Künstlern neben u.a. Abi Wallenstein, Bad Temper Joe oder Richie Arndt gehört auch AMDREAS DIEHLMANN mit seiner Band aus Kassel, der mit „Long Way To Go“ vor anderthalb Jahren sein letztes Studioalbum veröffentlichte (siehe auch Review bei uns). Er schreibt nicht nur das Gros seiner Lieder selbst, sondern produziert auch quasi in Eigenregie..und das bei seinem eigenen Label und in feinster Sound-Qualität. Diese Freiheit erlaubt ihm sogar, seine Musik auf Vinyl zu veröffentlichen! Zur Band gehören neben dem namensgebenden Frontmann noch Jörg Sebald am Bass und Drummer Tom Bonn, die ich nicht unerwähnt lassen möchte. War beim letzten Album noch ein Organist dabei, übernimmt der Chef die Tasten diesmal selbst.
Das neue Studioalbum hört auf den, vielleicht etwas irreführenden Namen „That Old Blues Again“ und bietet, wie nicht anders zu erwarten, feinste Blues Rock-Kost, die internationale Vergleiche nicht zu scheuen braucht und überhaupt nicht „altbacken“ klingt. Das liegt nicht nur an dieser rauen, gefestigten Stimme des Frontmanns, sondern auch an dessen versiertem Gitarren-Spiel, wobei sehr gerne auch mal geslidet wird (u.a. „Rock`n Roll All Night“). Vorher gibt es als Intro das gut eiminütige „Whiskey“, wobei mit Grillengezirpse, einer einfahrenden Dampf-Lok und einer Slide-Einlage zunächst Western-Feeling vorgegaukelt wird, wobei das folgende „Whiskey And Woman“ (siehe Video) stilistisch eher in südlicheren US-Blues-Gefilden beheimatet ist. „Gipsy Woman“ entführt uns in die Siebziger, während das über 6-minütige Titelstück als Halbballade mit feiner Orgel im Hintergrund Classic Rock mit Blues verbindet. Und immer wieder diese wunderbaren Gitarren-Solos, die die jeweilige Stimmung des betreffenden Songs widerspiegeln. Andreas Diehlmann legt sich dabei nicht auf Side-Genres wie Chicago-, Southern Blues o.a. fest, lediglich Instrumente wie Harp oder Banjo bleiben außen vor. Aber das stört mich in keinster Weise, denn auch so versteht es der Frontmann, abwechslungsreiche Blues Rock-Unterhaltung anzubieten. Dabei darf, wie bei „Rock`n Roll All Night“, durchaus auch mal die rhythmische Luzie abgehen! Besonders gut gefällt mir aber die wunderbare Ballade „Pictures Of You“, die ebenfalls die 6 Minuten-Marke knackt.
