Die britische Prog-Band PURE REASON REVOLUTION macht seit jeher keine Prog-Mucke von der Stange. Sehr speziell ist der Stil des Trios, der sich schon allein durch den gemischten Gesang von Chloe Alper, die sich die Vocals mit ihren Partnern Greg Jong und Jon Courtney teilt von anderen Formationen abhebt. „Coming Up To Consciousness“ ist das dritte Album nach der gut zehnjährigen Pause bis 2020 und somit Nachfolger von „Eupnea“ (2020) und „Above Cirrus“ (2022), das insgesamt aber sechste.
Der Stil von PRR ist am besten mit Alternative Prog-Pop zu beschreiben, denn die Einflüsse sind sehr vielfältig. Ich kenne nur wenige Bands, die den Spagat zwischen härteren und soften Parts so perfekt hinbekommt wie diese. Dass diesmal dabei kein Song über sieben Minuten dauert, ist jedoch erstaunlich und gar nicht typisch für diese Band. Trotzdem schaffen es die Musiker, komplexe Strukturen mit einem Mix aus Rock, Elektro, Prog und wie gesagt sogar Pop unterzubringen. Und zwar so, dass die Scheibe wie aus einem Guss klingt! Von aggressiv bis melancholisch reicht dabei die Spannbreite, wobei die ruhigeren Parts schon überwiegen. Für den Zwischendurchgenuss ist diese faszinierende Band wahrlich nicht geeignet, aber wenn sich der anspruchsvolle Hörer näher mit der Musik beschäftigt, ist der Lohn reichhaltig. „Bend The Earth“ ist beispielsweise so ein Stück, bei dem man alle Gefühlswelten durchlebt, für mich ein Höhepunkt unter vielen. Die Single „Dig Til You Die“ (siehe Video) steht dabei als Paradebeispiel, denn auch hier werden verschiedene Gefühlswelten durchlebt. Ein sehr sicheres Zeichen für den Stellenwert der Gruppe ist die Tatsache, dass bei gleich sieben Songs niemand Geringeres als die Bass-Legende Guy Pratt (u.a. Session-Musiker von PINK FLOYD) die dicken Saiten bedient! Aber auch Musiker von PINEAPPLE THIEF sind maßgeblich beteiligt, so steuerte Jon Sykes bei einem Lied den Bass bei und Bruce Soord zeichnete sich für den Mix verantwortlich! Da kann doch eigentlich nichts schiefgehen, oder?