FROST* – LIFE IN THE WIRES

Artist

Frost*

Albumtitel

Life In The Wires (2 CD)

Genre

Prog Rock

In keinem anderen Genre gibt es so viele sogenannte „Supergroups“ wie im Prog! Schon angefangen bei ASIA Anfang der 80er über GTR bis hin zu TRANSATLANTIC oder THE TANGENT, von unzähligen kurzlebigen Projekten mit Musikern verschiedener Bands mal ganz abgesehen, die Liste ist ellenlang! Auch die britische Zusammenkunft FROST* muss man eindeutig dazuzählen, denn mit Gitarrist John Mitchell (ARENA, IT BITES), Bassist John Jowitt von u.a. IQ und ARENA oder IQ-Schlagzeuger Andy Edwards befinden oder befanden sich höchst bekannte Mucker im Line-Up. Gründer und Haupt-Songwriter ist allerdings ein anderer, und zwar Sänger, Keyboarder und Produzent JEM GODFREY, der als Macher der Girl-Pop-Band ATOMIC KITTEN in den 90ern bestimmt seine finanziellen Freiheiten erhielt, FROST* zu gründen und in der Prog-Szene Fuß zu fassen. Seit 2008 ist Declan Burke als Lead-Sänger mit dabei, dessen Stamm-Band DARWIN`S RADIO ist.

„Life In The Wires“ ist seit Gründung 2006 das fünfte Studioalbum, aber das erste Doppel-Album! Außerdem handelt es sich um ein Konzept-Album, dessen Geschichte sich gar nicht so unmöglich anhört, obwohl es eine Science Fiction-Story ist. Das ziellose Kind Naio fühlt sich nämlich in einer von KI-gesteuerten Welt völlig überfordert. Als er in einem AM-Radio, ein Geschenk seiner Mutter, den alten DJ „Life Wire“ reden hört, zieht Naio los, um das Signal zu finden und herauszufinden, ob es da draußen eine bessere Zukunft für ihn gibt. Aber die KI, das „Allsehende Auge“ wehrt sich und hetzt einen pöbelnden Mob gegen den Jungen auf! Eine perfekte Story also, um musikalisch progressiv umgesetzt zu werden, oder? Nun, das einfache, aber effektive und passende Cover-Artwork passt schonmal rein optisch super dazu!

„Skywaving“ führt den Hörer erstmal relaxt und ruhig auf das Folgende ein, wobei es mit „Life In The Wires Part 1“ (siehe Video) sogleich etwas zackiger weitergeht. Es fällt mir vor allem die sehr angenehme, melodische Stimme von Declan Burke auf, die den geeigneten Gegenpart zu den etwas frickeligeren Keyboard-Gitarren-Spielereien bildet. Grundsätzlich wird viel Wert auf die Stimmung gelegt, die etwa bei „This House Of Winter“ melancholisch, düster und ja, fast bedrohlich wirkt! Inmitten dieser Zustandsbeschreibung der Familienverhältnisse des Hauptdarstellers dann ein irre geiles und schön langes Gitarren-Solo, das mich begeistert! Und genauso atmosphärisch dicht und auch abwechslungsreich geht es weiter, feine Synthie-Sounds gehen über in E-Piano-Klänge, verzerrte Roboter-Stimmen vermischen sich mit dem Klar-Gesang, bevor die Gitarren dann irgendwann wieder den Staffelstab übernehmen („The Solid State Orchestra“). Pompös und mit Orchester dann ein Song wie „Absent Friend“, das mit „School“ in fast industrial-mäßige Sounds übergeht! Das ist dann in Gänze Neo-Prog in Reinkultur, der den Hörer durch technische Finessen auch über fast anderthalb Stunden ganz locker bei der Stange hält, ohne ihn durch allzu harsche Frickeleien zu überfordern! So muss es sein und genauso stelle ich mir anspruchsvolle Musik vor, die ich am liebsten über Kopfhörer konsumiere. Klar, radiotaugliche Songs sucht man hier vergeblich, hier zählt einfach das Gesamt-Konstrukt!

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Infos

Release

18.10.2024

Laufzeit

42:30 + 43:20 Minuten

Label

InsideOut/Sony

Internet

Fazit
Großes Kino für Ohren und Hirn! Gleichzeitig warnt diese Platte vor den Gefahren, die von KI ausgehen. Hoffentlich werden FROST* erhört!
13
von 15
Hervorragend
Die Melodie muss stimmen!