Also normalerweise bin ich ja ehrlicherweise kein großer Fan von allzu derben Growls, weil man erstens meist den Text bei der ganzen Brüllerei nicht versteht und zweitens die Melodien oft zu kurz kommen. Natürlich gibt es Ausnahmen, bei mir sind es dann beispielsweise Bands wie AMORPHIS, IN FLAMES oder (natürlich) OPETH weil diese Gruppen noch für meinen Geschmack bei dem Druck noch sehr melodisch, stimmungsvoll unterwegs sind, Growls mit Klargesang gerecht aufteilen und auch vor Balladen nicht zurückschrecken!
Bei den Dänen VOLA geht der Stilmix noch mindestens einen Schritt weiter, denn hier kommen noch stärkere progressive Elemente als bei den o.g. Gruppen hinzu. Als sei das noch nicht genug, werden auch Stileelemente aus Electronica, Melodic Death- und Ambient Metal eingesetzt, was irre interessant, powervoll und ja, auch einnehemend klingt. So werden nicht nur „normale“ Prog Metal-Fans angesprochen, sondern auch Leute, die neben den erwähnten Gruppen auch Musik von PORCUPINE TREE, ANATHEMA oder MESHUGGAH konsumieren! Es soll ja auch Leute geben, die geschmacklich derart breit aufgestellt sind oder genau diese Mischung für genial halten!
Mit „Friend Of A Phantom“ kommt nun das vierte Album und wird gleich mit einem Song eröffnet, der meine Beschreibung des VOLA-Stils untermauert. Bei „Cannibal“ (siehe Video) ist dann noch ein bekannter Gast beim Gegurgele vertreten, und zwar Anders Fridén von IN FLAMES! Auch beim folgenden Lied „Break My Lying Tongue“ machen die elektronischen Effekte einen wichtigen Teil des Hörerlebnisses aus, die sich zwischen und in die Gitarren-Bretter bohren. „We Will Not Disband“ kommt dann erstmals nur mit Klargesang aus und fährt das Anfangs-Tempo ein klein wenig herunter, begeistert mich mit einem unerhört eingängigen Grund-Thema. Die Hammer-Ballade „Glass Mannequin“ überrascht durch weibliche Chöre und teilweise verzerrte Vocals, während „Bleed Out“ ein feinerGothic/Dark Metal-Touch innewohnt. Das anfängliche Up-Tempo wird also nach und nach immer weiter zurückgefahren, denn auch Songs wie „Paper Wolf“ und „I Don`t Know How We Got Here“ bewegen sich in gemäßigteren Bahnen. Gott sei Dank wird dann aber gegen Ende und mit dem ultra düsteren „Hollow Kid“ nochmal Fahrt aufgenommen und auch zusätzlich mit aggressivem Gesang unterlegt! Insgesamt wird aber schon deutlich, dass Sänger Asgar Mygind lieber in seiner normalen bzw. helleren Lage singt, was ja ein Markenzeichen dieser Band ist! Das abschließende „Tray“ ist wieder balladesk, aufgrund der dichten Synthie-Teppiche jedoch gleichzeitig bombastisch.