Gitarrist, Keyboarder und Songwriter Chris Herin ist allen Proggies nicht nur von seiner Band TILES bekannt, mit denen er bis 2016 acht Platten veröffentlichte. Schon hier lud sich der US-Amerikaner ab und zu ein paar bekannte Gäste ein, die Stamm-Sänger Paul Rarick unterstützten. Jetzt kommt Chris HERIN mit einem ersten Solo-Output „Hiding In Plain Sight“, das gleichzeitig Konzept- wie All Star-Album ist. Dabei befasst sich Chris Herin lyrisch mit einem sensiblen und sehr persönlichen Thema, nämlich mit den Auswirkungen der 10-jährigen Alzheimer-Erkrankung seines Vaters und dessen Kampf gegen diese schlimme Krankheit.
Herausgekommen ist für meine Ohren eine wunderbare Symbiose aus Rock, Folk und Prog, bei der die einzelnen Songs natürlich durch die Gastbeiträge zusammen mit den Texten eine individuelle, besondere Note erhalten. Ob eher geradeaus rockend wie beim Opener „Warning Signs“, bei dem SAGA-Frontmann Michael Sadler seine hervorragende Stimme erklingen lässt oder folkig, orientalisch verspielt mit Querflöte wie etwa bei „The Darkest Hour“ (siehe Video), wobei der ehemalige JETHRO TULL-Gitarrist Martin Barre sein Können beisteuert. Womit ich bei weiteren Gästen bin, die sich wie das Who As Who der internationalen Rock-und Prog-Szene lesen. Allein Sänger Randy McStine, der PORCUPINE TREE bei deren Konzerten unterstützt, ist hier bei drei Stücken zu hören. Doch auch große Namen wie Alex Lifeson von RUSH oder PETER FRAMPTON geben sich die Ehre, von vielen weiteren, exellenten Musikern wie Gitarrist Jeff Kollman oder dem kanadischen Drummer Shane Gaalaas mal abgesehen. Dem Thema entsprechend sind keine allzu fröhlichen Lieder zu erwarten, aber allzu melancholisch sind die elf Songs auch nicht ausgefallen. Die Ausnahme bildet das doch sehr emotionale „Safe House (Isolation)“. Das Ensemble hält sich insgesamt mit allzu frickelige Passagen erfreulicherweise zurück, hier stehen Gefühl und Stimmungen der einzelnen Stücke im Vordergrund!
