Alternative- bzw. Noise-Rock bietet uns das Trio HATHORS aus Winterthur in der schönen Schweiz! Seit 2011 hat die Gruppe bislang schon vier Alben veröffentlicht und war auch schön desöfteren in unseren Breiten unterwegs. Leider drehte sich in diesen Jahren das Besetzungs-Karussell recht kräftig, aktuell wird Frontmann (Vocals, Guitar) Marc Bouffé von Sarah Zaugg am Bass und Drummer Dominique Destraz unterstützt!
Das fünfte Album mit dem vielsagenden Titel „When The Sun Is Out / When Skies Are Grey“ spiegelt lyrisch auch genau diese Zeit mit Schwierigkeiten, Neuanfängen und Chancen der Band wider, beschäftigt sich aber ebenfalls mit Depressionen, Liebeskummer oder sozial- wie geopolitischen Themen wie Kriegen und Klimakatastrophen. Ich könnte genauso gut schreiben, dass HATHORS über die ganz normalen Aufs und Abs in einem Leben in ihren Texten berichten. Und mit Verlaub, ich mit meinen fast 60 Jahren Lebenserfahrung darf das nun wirklich schreiben, oder? Im Leben läuft es eben nicht immer rund, aber für jeden gibt es auch schöne Momente, mögen die auch aus kleinen Anlässen entstehen, was nichts mit Status, Geld oder Herkunft zu tun hat, oder? Und zuletzt: Alle wissen dass jedes Leben endet, nur nicht wann und wie!
Und genau diese Gegensätze von Freud und Leid werden von den Schweizern in ihren zehn neuen Songs auch stilistisch hervorragend umgesetzt. Kräftig rockend und trotzdem mit einem charmanten Pop-Appeal versehen, geht etwa der Opener „A Land Of Dust And Stones“ sofort ins Ohr. Hier ein Schuss Metal, der fast an MOTÖRHEAD erinnert wie bei „Ten Thousand Days“, dann zwei poppige Nu Metal Halbballaden wie „Special Bird“ oder „Sea Of Worries“. Ein Mix aus Britpop und Punk wie bei „Dreaming All Day Long“ (siehe Video) gibt es ebenfalls zu hören. Ja, in eine feste Schublade wollen sich die HATHORS offensichtlich nicht reinstecken lassen, was mir gefällt. Der Frontmann kann sowohl angenehm in Normallage singen als auch kräftig und rau brüllen! Das Gute ist, dass seine Texte in allen Lagen gut zu verstehen sind, das ist ja leider nicht immer selbstverständlich. Ich sprach von Gegensätzen, die sich dann etwa bei „When Skies Are Grey“ mit diesen total schrabbeligen Gitarren, zwischenzeitlichen flirrenden Sounds und dieser poppigen Melodie erneut zeigen. Das abschließende und, obwohl keine Ballade, traurige „The Army Calls“ beendet diese für mich überraschend starke Vorstellung! Die warme, trotzdem druckvolle Produktion sowie das kunterbunte Cover-Artwork rundet meinen überaus positiven Gesamteindruck ab. Lediglich die etwas mickrige Laufzeit sorgt für einen kleinen Punktabzug, ich hätte wirklich gerne noch mehr gehört! Anfang 2025 übrigens auch wieder in Deutschland auf Tour!