Immer wenn ein neues GOTTHARD-Album ansteht, ist das Interesse der Fach-Journaille groß. Klar, die Schweizer haben sich im Laufe der über 30 Jahre währenden Karriere zu einem der wichtigsten Hard Rock-Acts Europas entwickelt. Es gab viele gute Jahre, vor allem mit Gründungs-Sänger STEVE LEE, der ja leider viel zu früh durch einen tragischen Verkehrsunfall 2010 verstarb. Von da an wurde die Geschichte von GOTTHARD halt neu geschrieben, wobei der Stift auch durch den „neuen“ Sänger Nic Maeder ebenfalls recht erfolgreich weitergeführt wurde. Zudem sorgen die Gitarristen und Songwriter Leo Leoni und Freddy Scherer gemeinsam mit Bassist Marc Lynn für Stabilität.
„Stereo Crush“ ist das mittlerweile 14. Studioalbum und Nachfolger von „#13“ aus dem Jahr 2020. Und was soll ich noch groß um den heißen Brei herum schreiben, die Fans bekommen genau das, was diese Band seit vielen Jahren ausmacht. Nicht mehr, aber auch ganz bestimmt nicht weniger! Das heißt, der riffgewaltige Rocker „AI & I“ mit mal tiefer Stimme des Frontmanns in den Strophen, was eine düstere Stimmung bringt und den zeitkritischen Text hinsichtlich KI untermauert, eröffnet die Reise. „Thunder & Lightning“ (siehe Video) geht da schon etwas gemäßigter zu Werke, gefällt aber durch eine sehr eingängige Melodie und viel positiver Energie. Genauso verbreitet der Midtempo-Rocker „Rusty Rose“ mit feinem Orgel-Intro gute Laune, bevor die schöne Halbballade „Burning Bridges“ eine leichte erste melancholische Pause verspricht. Ich mag ja diese Stimmungs-Sprünge auf einem Album, weil das eben Abwechslung verspricht. Allerdings hätten sich GOTTHARD das BEATLES-Cover „Drive My Car“ besser erspart, sowas hat die Band meines Erachtens nach nicht nötig und der Sinn erschließt sich mir nicht. Viel besser gefällt mir dann doch so ein Gute Laune-Rocker wie „Boom Boom“, der mit verzerrter Stimme per Talk-Box-Schlauch die Nackenmuskulatur anregt! GOTTHARD ohne große Balladen? Nicht auszudenken und findet natürlich auch hier nicht statt. Das opulente „Life“ mit Streichern befriedigt die Kuschel-Fraktion aufs Beste, wobei auch das nachdenkliche „These Are The Days“ mit Mundharmonika das Album etwas ruhiger beschließt. Davor gibt es dann mit „Liverpool“ einen radiotauglichen und höchst einnehmenden Rocksong mit leicht poppiger Attitüde!
Ab Mai gehen GOTTHARD dann auf große Tournee, die sie auch für einige Termine zu uns nach Deutschland führen wird. Hierbei wird die Band vereinzelt durch so geile Opener wie Y & T (!!), AXXIS oder KROKUS begleitet. Also, uffbasse und Karten ordern!
