Wenn ihr euch für Blues Rock interessiert und auf unserer Seite ab und zu unterwegs seid, werdet ihr meine Reviews über die schwedische Band mit dem zugegebenermaßen seltsamen Namen CIRKUS PRÜTZ aufmerksam gelesen haben. Aber seltsam bedeutet ja auch, dass er im Gedächtnis bleibt, oder? Deren letztes Album „Blues Revolution“ erschien jedenfalls vor knapp drei Jahren und wurde von Gitarrist Franco Santunione gekonnt und druckvoll produziert (siehe Review). Trotzdem ging die Gruppe um Frontmann Christian Carlsson, der ja auch bei den Hard Rockern THE QUILL Gitarre spielt, bei „Manifesto“ einen anderen Weg. Und zwar konnte das Quartett einen sehr bekannten Produzenten für ihr neues, viertes Album gewinnen, nämlich niemand Geringeren als den in der Heavy-Szene allseits bekannten Peter Tägtgren! Der Multi-Instrumentalist, Komponist und Produzent ist nicht nur als Frontmann von PAIN und HYPOCRISY eine Institution, sondern auch neben einigen anderen von seinen Arbeiten mit und für LINDEMANN, AMON AMARTH oder SABATON berühmt. Egal für wen er am Mischpult sitzt, der Erfolg ist vorprogrammiert, denn sein Name bürgt für Qualität.
Keine Angst, aus CIRKUS PRÜTZ ist deshalb keine Metalband geworden, aber das heißt ja im Gegensatz dazu auch nicht, dass die Schweden träge geworden sind, das waren sie schließlich noch nie! Aber einen Schubs in Richtung Heavyness und moderner Frische wird schon deutlich, allein was den oft dreckigen Gesang bzw. die kräftigen Chöre angeht. Wer den alten, harten Sound von ZZ TOP liebt, wird hier mit Sicherheit niederknien vor Verzückung. Das macht allein der Opener „White Knuckles Blues“ (siehe Video) deutlich, aber auch Stampfer wie „High Roller“, „Pack Your Bags“ oder „Handyman Boogie“ klingen mehr nach staubigem Texas-Rock incl. Slide-Guitar als nach schleppendem Blues. Selbst wenn es mal etwas ruhiger wird wie bei „Walking In The Rain“ oder dem Rausschmeißer „Water Into Wine“, kann von Balladen keine Rede sein. Zu sehr drängen sich die Gitarren in den Vordergrund und wer diese Combo zum ersten Mal hört, käme nie und nimmer auf die Idee, dass hier Schweden bzw. überhaupt Europäer am Werk sind. Überhaupt dieser famose Gitarren-Sound, der vor allem bei den Solos ganz groß auftrumpft, macht regelrecht süchtig! Hier muss ich Lead-Gitarrist Franco Santunione erneut ein großes Kompliment aussprechen! Und so ergibt die Symbiose aus Band-Songwriting, Könnern an den Instrumenten, einer ganz hervorragenden Röhre und der Top-Produktion ein bärenstarkes, facettenreiches Blues Rock-Album mit Schwerpunkt auf Rock! Hierfür leisten natürlich auch Basser und „Quasi-Namensgeber“ Jerry Prütz und sein Rhythmus-Partner hinter der Schießbude Per Kohlus einen nicht unerheblichen Anteil!