Drei Jahre nach dem rohen Lauschangriff „Death Velour“, wurde im Hause der finnischen Todesfraktion GHASTLY ein neues Langeisen geschmiedet. Es ist immer wieder erstaunlich, das die Extremcombos aus dem Land der tausend Seen, sich mit ihrem teils schlammigen Sound eine ganz eigene skandinavische Note verleihen. Während im benachbarten Schweden der Elch in beständiger Regelmäßigkeit den Boss HM-2 Tod erleidet, wird in „Soumi“ mehr auf monströse Riffs und bizarre Rhythmen gesetzt. Das Trio, was ansonsten bei den Deathern von STENCH OF DECAY oder der Doom/Progressive Metal Combo GARDEN OF WORM ihr Unwesen treibt, geht mit ihrem neuen Werk nun in die dritte Runde. „Mercurial Passages“ heißt das gute Stück und hat rund vierzig Minuten Zunder auf Lager.
So interessant „Death Velour“ optisch anfangs auch war, GHASTLYs dritte Anstrengung legt mit diesem leicht abstrakten Cover-Artwork eine Schippe oben drauf und verwendet ein komplett anderes abgestimmtes Farbschema. Ganz zu schweigen davon, dass „Mercurial Passages“ ein ziemlich klassischer Titel für eine Death Metal-Platte ist, ein Titel, dem das Album tatsächlich als wesentliche Weiterentwicklung gegenüber seinem Vorgänger gerecht wird. Wie so viele andere Bands auf dem Sektor sich krampfhaft immer wieder mit der Genre-Nostalgie auseinander setzen und die oft benutzten Wege der skandinavischen Vorfahren zu beschreiten, setzen GHASTLY sich unbeeindruckt auf ihre Schlachtrösser und bestreiten ihren eigenen eingeschlagenen Pfad voller melodischer und anmutiger Präsenz.
Das heißt nicht, dass es nicht ein paar dieser donnernden, einfachen Death Metal-Grooves gibt, die über die Rhythmusgitarrenauswahl verstreut sind. Auffällig ist die unaufgeregte fast schon abgeklärte Reife, welche in eine authentische Wucht umgewandelt wird. Aufgrund ihrer eigenen Herangehensweise an ihr Songmaterial wird den Drums ordentlich mehr Power verschafft. Sogar die Basslinien blühen regelrecht auf und lässt sich unter dem schweren Riffgewitter, als auch in den melodischen Parts gut vernehmen. Das Trio wechselt in der Regel zwischen harmoniebedürftigen ruhigen Abschnitten über eingängigen Mid-Tempo-Einschlägen zu rasenden Highspeed-Attacken. Die zu vernehmenden Vocals sind unumstritten das Herzstück von „Mercurial Passages“ und bestechen durch kraftvolles Growling, ohne sich dabei zu überschlagen. Oft gibt es ein oder zwei Songs, die den Charakter eines einprägsamen Reminders haben. „Dawnless Dreams“ kann sich mit dem bestens platzierten sehr melodisch ruhigen Ausklang diesen Orden an die Brust heften.