NOLTEM stammt aus dem Nordosten der USA und ist seit 2003 mehr oder weniger aktiv. Das Trio hat neben ihrem Demo „Hymn of the Wood“ (2005) noch die EP „Mannaz“ (2015) auf den Markt gebracht. Jetzt scheint die Zeit für das erste Studioalbum reif zu sein. „Illusions in the Wake“ wird mit sechs Songs angekündigt, die in den Sphären des atmosphärischen Black Metal mit Folk Einflüssen segeln. Entgegen der zu erwartenden eiskalten Schwarzwurzelwogen ziehen es NOLTEM vor ihren Sound mit einer zeitgemäßen Fassade zu versehen. Grundlegend ist der Gesamtsound im Black Metal verwurzelt, doch meilenweit von der extremen skandinavischen Schiene entfernt. Die Wellen, den man hier begegnet sind melodisch gestaltet und treiben dabei zusätzlich in Post Metal Gefilden. Schlagzeuger John Kerr (MARSH DWELLER, PYRITHE,SEIDR) bearbeitet nicht nur sein Schlagzeug, sondern ist auch für den geschwärzten Gesang zuständig. Sein vielfältiges Growling ist zu keinem Zeitpunkt fehl am Platz und sorgt dafür, das in der gesamten Spielzeit die Emotionen nicht zu kurz kommen. Als treibende Kraft verbindet er Rhythmus- und Fundamentzwecke der Band.
„Illusions in the Wake“ fühlt sich von seiner Struktur als durchgängigen und fließendes Werk an, das seine vielfältigen Schichten erst dann zur Entfaltung bringt. Hat man den Zugang zu dieser schweren Leichtigkeit gefunden, strömen die rund vierzig Minuten wie ein unaufhaltsamer Strom im nu an einem vorbei. Und selbst beim mehrfachen hören dieses Debüts kommt keine Langeweile auf. Das mag auch an dem instrumentalen „Submerged“ liegen, welche als melancholischer Fels in der Brandung hervorragt. In diese vielfältige Reise mischt sich oft auch ein Hauch von sentimentalen Absätzen mit unter, die als i tüpfelchen zu der ohnehin schon mitreißende Strömung nicht fehlen dürfen. Mit diesem ersten Album taucht man in die faszinierende Schönheit ein, welche nachdenklich und abenteuerlich sein kann. Wer gern mal aus der Realität fliehen möchte, für den ist „Illusions in the Wake“ der willkommene Anlass dafür.