Musik war seit beginn an schon immer Kunst. Nur stellt sich die Frage ob die betreffenden Kunstwerke einen auch ansprechen. Gerade im extravaganten Bereichen scheiden sich die Geister. Was für den einen abstoßender Krach darstellt, ist für den anderen die erfüllende Prophezeiung in Reinform. Wie gut das die Geschmäcker so unterschiedlich sind, denn CHARNEL ALTAR ist da ein passendes Beispiel. Während der Großteil der Weltbevölkerung sich traditionell auf ein paar besinnliche Tage zum Jahresausklang unter dem Tannenbaum verbringt, haben die drei australischen Finstermänner nichts besseres zu tun, als Feiertagspartycrasher zu spielen. So kurz vorm Weihnachtsfest schmieren CHARNEL ALTAR einem noch ein ordentliches Pfund Butter auf den Christstollen. Dabei picken sich die drei doomigen Zeitgenossen die Rosinen heraus und verarbeiten diese in ihrem ersten vertonten Album „Abatement of the Sun“. Entgegen der anstehenden Festtage lässt es das Black’n’Death Trio in der kommenden dreiviertel Stunde ordentlich krachen. Schon direkt zu Beginn zeigt das exorbitante „Grave Totem“ wie der Braten zu schmecken hat. Spätestens nach dem Festessen, wenn einem die dann zu enge Hose die Luft zum atmen nimmt, spürt man die herabziehende Schwere, welche sich in diesem Soundgebräu eingenistet hat. Der wütende Lagerkoller, wenn einem die bucklige Verwandschaftsblase schon am ersten Weihnachtstag in den Wahnsinn getrieben hat, kann sich durch die geschwärzten Death Metal Attacken nicht besser ausdrücken. Auch wenn das Songwriting ist nicht besonders umwerfend gestaltet wurde, ist der erhoffte ‚Kick‘ diesmal im Klang zu finden. Klar gibt es in der Bandlandschaft viele Combos die abgefahrene Riffs und gut arrangierte Segmente verwenden. Am Mikro durch ihre kranke Growls möglichst individuell klingen wollen, aber wenn es nicht „richtig klingt“, rutscht die Veröffentlichung schnell in den hinteren Teil des Regals aus dem Blickfeld. Bei all dem extremen Beschuss, den CHARNEL ALTAR abfeuern, visiert die kadaverhafte Songstruktur genau diesem „Kick“ an. Ein drückend bleischweres Konzept, was nur zum Ziel hat sich wie ein dunkelster Alptraum die Gedanken zu vergiften und einen am Ende im Schlamm ertrinken zu lassen. Unter dem Strich trägt diese finstere Prügelorgie gar keine Harmonie zu dem anstehenden Fest der Christen mit bei und das ist auch gut so !
Charnel Altar – Abatement of the Sun
Fazit
Charnel Altar "Abatement of the Sun" ist keine besinnliche Bescherung !