Die melodischen Black-Metaller HEGEROTH aus Polen biegen dies Jahr in ihr zwölftes Jahr Bandbestehen ein. In dieser Zeit schrumpfte das anfängliche Sextett sich durch einige Zu- und Abgänge zu einem aktuellen Duo, welches aus dem Gründungsmitglied Bene (Gitarre / Bass) und Bila (Mikro / Schlagzeug) besteht. Wühlt man sich durch die bisherigen drei veröffentlichten Alben, spürt man von dem ganzen internen Stühlerücken erfreulicherweise kaum etwas. Während „Three Emperors‘ Triangle“ (2014) noch gut als symphonische Einstiegsdroge in das schwarze Genre durchgeht, steht der Nachfolger „Degenerate“ fünf Jahre später mehr im bösartigen Mittelpunkt. Da schlagen einem die Wogen der Eiseskälte unverfroren direkt ins Gesicht. Als „Perfidia“ vor zwei Jahren für Verwüstungsstürme gesorgt hat, bestand zu dem Zeitpunkt HEGEROTH aus insgesamt drei Mitstreitern, die es verstanden die Mystik einer bizarren Mondfriedhofskulisse in ihren Sound zu transferieren.
Die neuste Ausgeburt „Sacra Doctrina“ schließt sich dem unheiligen Totentanz an. Es ist definitiv geschickt auf eine alte Formel zurückzugreifen und diese mit einer modernen Aura erklingen zu lassen. Bei diesem vierzigminütigen Trip durch die gruseligen Katakomben des Black Metal liefert das Duo streng genommen auf beständige Art ab. Rührt man mit Ausnahme des Debüts, die köchelnd schwarze Substanz im Kessel um, ist das daraus gegossene Fundament ein unerschütterliches Konzept von HEGEROTH. Die jetzige Formation lässt durch die genretypischen Steel-Gitarren und der rasenden Schlagzeugarbeit einen wahren Energiestrom entstehen, der sich ohne Rücksicht auf Verluste seinen Weg bahnt. Strukturell sind ständig interessante und melodische Bestandteile eingebaut, die dieser vorherrschenden Eiseskälte den nötigen Schliff geben. Die Vocals klingen einerseits hasserfüllt roh und bewegen sich überwiegend gut verständlich durch das Album. Dabei verzichtet das Duo auf Gekrächze aus den oberen Schubladen. Klar ist: Mit diesem Album verändern HEGEROTH weder die Welt noch den Black Metal selbst, aber die beiden Polen machen ihre Sache so wie sie ist echt gut.