Boah, Stoner Doom aus Argentinien…sowas bekommt der Schreiber auch nicht alle Tage auf die Ohren. Geht mehr Underground? Ich denke nicht. Ich musste auch ganz schön lange im Internet recherchieren, um etwas über das Trio Sahara zu erfahren. Jedenfalls hat die Band seit 2016 schon zwei Langeisen sowie im letzten Jahr eine EP rausgehauen, wobei ich denke, dass hier in Deutschland bzw. in Europa nicht allzu viele Exemplare davon über den Ladentisch gegangen sein dürften. Das ist aber bei dieser Rezension nicht das Thema, denn es geht ja um die Musik.
Und die ist extrem rau, echt heavy und allein soundtechnisch mal so richtig rumpelig! Die drei Jungs knüppeln ordentlich drauf los, wobei der Gesang durch die lauten Instrumente übertönt wird und damit keine nachhaltige Wirkung hinterlässt. So würde es mich bei dieser Musik überhaupt nicht stören, wenn der dünne Gesang einfach ganz weggelassen würde. Aber die druckvollen Riffs, mal staubtrocken, mal lässig und doomig, trösten über dieses Manko hinweg, denn das kann sich der geneigte Fan mit einem eiskalten Bier auf dem Tisch gut reinziehen. Manchmal wird es ein wenig psychedelisch, aber auch das zocken Sahara gekonnt und in langen Passagen, wie bei „El Diabolo“ ganz gut, wenn auch nicht teuflisch gut gezeigt wird, wie es der Titel verspricht. Überraschend dann das akustische und fast fröhliche Instrumental „Blue Shift“, das voll aus dem Rahmen purzelt, mir aber ein Lächeln aufs Gesicht zaubert. Mutig! Aber das war es auch schon mit Ausflügen in fremde Gefilde. Insgesamt eine interessante Band aus dem Land der Gauchos, wenn auch der Sound gewöhnungsbedürftig ist.