Manchmal kommt es im Leben anders als geplant. Gerade so ein unsägliches Virus kann einem da schon reichlich Gram bereiten. Und so kam es, dass ALL THEM WITCHES statt auf Tour ins Internet gingen und ein Konzert dort streamten. Und so reiht sich das folgerichtig betitelte „Live On The Internet“ in eine Reihe guter Veröffentlichungen ein, die wir oben genannten vermaledeiten Virus zu verdanken haben.
Wobei gut untertrieben ist, ob der unbestreitbaren Qualität einer Band, die inzwischen auch auf einen ausreichend großen Backkatalog zurückgreifen kann, um aus der beschriebenen Scheibe eine Art Best Of-Geschenk für die Fans zu machen. In der Geballtheit des repräsentativen Querschnitts durch das eigene Schaffen zeigen ALL THEM WITCHES auf, dass sie nach wie vor zu höchsten Hoffnungen berechtigen. Warten wir mal in Ruhe die Tour im Herbst und die nächste Platte ab. Oder lassen wir es bleiben. Denn auch jetzt schon sind die Herren aus Tennessee in meinen Ohren unbestreitbar sowas wie das heißeste Eisen in der nie versiegenden Glut des Blues. Denn kocht man die durchaus vorhandenen modernen Anklänge im Sound der Band ab, dann sind und bleiben sie einfach eine saugute Bluesband. Aber wer sollte das wollen? Schließlich liebt man ALL THEM WITCHES nicht zuletzt wegen der mehr als ordentlichen Portion Stoner Sound, mit der sie ihrem Klang die finale Würze verleihen. Und manchmal klingen sie einfach wie die neuzeitliche Version der DOORS, wie zum Beispiel in „Blood And Sand/Milk And Endless Waters“. Ebenfalls empfehlenswert: Das hypnotische „41“ und das tonnenschwer groovende „3-5-7“. Oder schränkt euch nicht unnötig ein und genießt die ganze Scheibe.
Tracklist:
01) Blood And Sand / Milk And Endless Waters
02) Dirt Preachers
03) Saturnine & Iron Jaw
04) 41
05) When God Comes Back
06) Alabaster
07) Diamond
08) 1×1
09) 3-5-7
10) The Marriage of Coyote Woman
11) Charles William
12) Rats In Ruin
13) Open Passageways
14) Enemy Of My Enemy
15) Everest
16) Bulls