Leist still und heimlich hat sich das vierte Album „Kuusumu“ aus den skandinavischen Breitengraden entsandt, um nun endlich besprochen zu werden. Verantwortlich für die dreiviertel Stunde Begräbniszeremonie inklusive des Faszinosum vom Sterben sind die Finnen von KUOLEMANLAAKSO. Das Fünfgestirn ist seit gut zwölf Jahren im Metal Business unterwegs und zählen mittlerweile zu den gestandenen Acts. Das die Band international nur den wenigsten geläufig ist, dürfte da dran liegen, das ihre bisherigen Alben in der finnischen Muttersprache verfasst wurden. Ausnahme hiervon ist mit „M. Laakso – Vol. 1: The Gothic Tapes“ (2016) die letzte Veröffentlichung, welche in Englisch präsentiert wird. Das aktuelle Album „Kuusumu“ gilt in der Discographie aus der Sicht des Songwriters Laakso als „Winteralbum“. Dieses ist nach den beiden vorherigen „Herbstalben“ die logische Fortsetzung, welche sich jeweils auf die inhaltliche Konzepthandlung stürzt. Dabei handelt es sich um eine Reihe von natürlichen Extremereignissen im Jahr 536 durch Vulkanausbrüchen eingeleitet wurden und den Auftakt der vier eschatologischen Katastrophen bildeten. Dieses harte Epoche ist in der nordischen Mythologie unter der Legende vom Fimbulwinter niedergeschrieben.
Der gut siebenminütige Auftakt „Pimeys laski“ wird anfänglich durch sentimentale Klavierspielerei gepaart mit Regengeräuschen und Streichern eingeläutet, bevor dann kräftig am Untergangsbaum gerüttelt wird. Die einsetzenden Vocals im Klargesang ordnen sich in die harmonische Schublade ein. Sobald Frontmann Mikko Kotamäki (SWALLOW THE SUN) allerdings die gutturalen Growls oben drauf packt, erhält der Sound kalte schwarzmetallische Vibes. Zusätzlich sorgen eingesetzte weiblichen Vocals für ein individuelles Zusammenspiel an der Gesangsfront. Dieser vertonte Ausflug der fünf Finnen schwingt sich schwerpunkmäßig durch das Territorium der verlangsamten Variante des Death Metal. In diese verarbeiteten Songstruktur trifft man auf verschiedene Einflüssen, wie bei „„Kuohuista Tulisten Koskien“ die orientalische Quelle angezapft worden ist.
Das KUOLEMANLAAKSO nicht nur kräftezehrend auf der Überholspur operieren, zeigt die variabele Nummer „Surusta Meri Suolainen“. Hier darf sich entspannt zurückgelehnt werden. Neben aufflackernde Melancholie breitet sich eine gewisse Ruhe aus., auch wenn einige Passagen bei dem Song als mächtig erhaben klingen. Auch wenn man der finnischen Sprache nicht mächtig ist, zeigt sich mit dieser Veröffentlichung, welche Strahlkraft Musik besitzen kann. KUOLEMANLAAKSO haben mit ihrem etwas abgestandenes Schema F von Intro über Strophen und dem wiederkehrenden Refrains auf bewährte Mittel zurückgegriffen, doch „Kuusumu“ funktioniert auf seine unterhaltsame Art und Weise. Diese Veröffentlichung bewegt sich im Kern auf sicheren Wegen. Es gibt keinen Track der nachhaltig weder ins positive noch ins negative ausbricht.