Mit Island verband ich bis heute eher Wikingerepen, Geysire und diese Simpsons Episode, in der herauskommt, dass Carl aus Island stammt, aber „Stoner Rock“ oder „Desert Rock“ wären mir da wohl eher nicht in den Sinn gekommen. Dass die Landschaft Islands aber einer amerikanischen Wüste an Majestät, Weite und Ödnis an nichts nachsteht, leuchtet dann doch wieder ein.
Amerikanisch ist auch der Sound der EP, drückend, fuzzy, gewollt unmodern. Im Songwriting selbst allerdings spielen VOLCANOVA dann doch einen Gang höher als viele Genremitstreiter und mischen ihrem Sound eine ordentliche Portion Heavy Metal unter. So drückend und fuzzy der Sound, ist er aber dennoch differenziert. Der Bass klackert angenehm im Gesamtbild vor sich hin und auch die Gitarre klingt nie verwaschen. Der Gesang ist kraftvoll, dass nicht jeder Ton auf den Cent genau getroffen wird, gehört zum Charme dieses Genres und ist kein Minuspunkt. Auch die Cowbell, ein in letzter Zeit sträflich vernachlässigter Teil des Schlagzeugs, hat auf der Platte ihre tragenden Momente. Die Dramaturgie der Scheibe ist sehr gelungen, „Salem“ ist genau der richtige Opener und „Lost Spot“, der knapp an der Sieben-Minuten-Marke kratzt und sich Zeit für meditativere Momente nimmt, genau der richtige letzte Song. Dazwischen gibt es das volle Programm „Stoner Rock“, dessen limitierte Grenzen VOLCANOVA voll ausreizen. Echte Überraschungen gibt es nicht. Die Songs sind sehr ausgereift und mit Liebe zum Detail komponiert, andererseits versprühen sie stellenweise den Flair einer ausgeladenen Jamsession. Dass die Läufe der Instrumente zumeist die Pentatonik rauf und runter klettern – geschenkt. Über allem schwebt letztlich immer wieder der Geist der Genre-Überväter aus Birmingham, und der Spirit der Siebziger lädt zu einer nostalgischen Reise in eine Vergangenheit ein, die ich gar nicht miterlebt habe. Musik wie Wind um die Nase und in den Haaren, ob auf einer Harley durch die Wüste oder einer BMW-Enduro zwischen Gletschern und Geysiren spielt dabei schon fast keine Rolle.
Am Ende bleibt die Frage, warum VOLCANOVA ihre EP „Cosmic Bullshit“ getauft haben. Bullshit ist hier gar nichts. Vielleicht ein Augenzwinkern, das Ganze nicht so ernst zu nehmen, aber damit betreiben die Herren ein Understatement, das sie gar nicht nötig haben. Die EP ist sehr unterhaltsam und dürfte live gut zünden.
VOLCANOVA – COSMIC BULLSHIT (EP)
Fazit
Isländischer Metal muss nicht zwingend nach Wikingern und Melancholie klingen. VOLCANOVA brechen da mit ihrem Stoner Rock eine ordentliche Lanze!