Jedem Hardrock-und Metal-Fan ist die US-Band Riot ganz sicher ein Begriff. Nicht umsonst gilt die Truppe heute noch als Kult-Band sowie Pioniere des US-Power Metals. Vor 11 Jahren erschien mit „Immortal Soul“ das vorerst letzte Studioalbum, bevor es unter dem Banner Riot V in anderer Besetzung noch weiterging, wobei es 2018 hiermit das letzte Lebenszeichen mit dem Album „Armor Of Light“ gab. Deshalb wundert es mich ehrlich gesagt, dass jetzt mit Riot Act ein weiterer Ableger in den Startlöchern steht, initiiert von Gitarrist Rick Ventura, der von 1979 bis 1984 Riot-Mitglied war. Ich bin ehrlich gesagt kein Freund von solch recycelten Geschichten, bei denen der Name einer ehemals berühmten Band, von der drei Gründungs-Mitglieder sowie andere ehemalige Musiker nicht mehr unter uns weilen, als „Kaufanreiz“ dienen sollen. Jedenfalls hat das den Anschein und birgt einen etwas faden Beigeschmack bei mir. Okay, genug der kritischen Worte, denn wir wollen ja über die Musik sprechen, die auf „Closer To The Flame“ zu hören ist.
Los geht es gleich mit dem Titelsong, der gut abgehangen, klassisch nach vorn rockend, nicht minder eingängig mehr nach Classic Hardrock als nach Metal klingt. Dabei macht Sänger Don Chaffin eine sehr gute Figur, seine Stimme passt richtig gut zur Musik. Dieses eingeschlagene Tempo ist auch weiterhin Programm, wobei nach und nach auch bluesige Vibes den Weg in die Songs finden, etwa bei „Straight For Your Heart“. Im Grunde genommen dürfte diese Platte für alle Whitesnake-Fans interessant sein, wobei Riot Act eher den direkten, „einfachen“ Weg zu den Hörern finden, was absolut nicht negativ gemeint ist. Die Platte mit dem für´s Phrasenschwein gedachten Heiermann als „gut abgehangen“ zu bezeichnen trifft es wohl am ehesten. So die richtigen Ausreißer nach oben in Form von Gassenhauern fehlen zwar, doch macht die Band mit sehr ordentlichen Songs wie „Smoking Gun“ oder „Right Between The Eyes“ auch nichts verkehrt. Auch sollten Fans von Foghat durchaus mal ein Ohr riskieren, stilistisch und von der Stimmfärbung der jeweiligen Sänger passt das auch recht gut. Mit „Almost There“ geht es dann mal in ruhigere Southern-Gefilde,
Auf der zweiten CD gibt es nochmal 12 Riot-Klassiker aus dem Zeitraum von 1979 bis 1981 zu hören, die neu aufgenommen wurden. Das sind dann auch die letzten Aufnahmen von Gitarrist Lou Kouvaris, der bis 1978 bei Riot aktiv war und erst vor zwei Jahren an einer Covid-Erkrankung verstarb.