Donnerwetter! Letztes Jahr im Mai war’s, als eine kleine Band aus Texas eine große Platte namens „Rootsrock“ veröffentlichte und nicht nur mich damit mächtig erstaunte. Drei junge Kerle in klassischer Gitarre-Bass-Schlagzeug-Besetzung stellen Sachen an, die nicht gänzlich neu sind, aber einfach erfrischend unbekümmert daherkommen und vor Ideen und Energie nur so sprühen. All das trifft auch auf „Haze County“ zu.
Und, dass CRYPT TRIP sich in der Zwischenzeit hinsichtlich Songwriting mächtig ins Zeug gelegt und ganz, ganz viel gejammt haben. Unglaublich abgebrüht und doch voller ansteckender Freude am Spielen hat das Trio noch eine dicke Schippe draufgelegt. Neu ist die Loslösung von der rein psychedelischen Ausrichtung des Debüts hin zu einem Querschnitt dessen, was die USA in den frühen 1970er Jahren musikalisch zu bieten hatten bei leichtem Akzent auf Countrysound, vor allem auf der zweiten Albumhälfte. Hier tritt Gastmusiker Geoff Queen verschiedentlich die Pedalsteel, dass es eine wahre Freude ist und ich das Gefühl bekomme, ganz schnell eine Vollformat-Sonnenbrille im Gesicht und ein großvolumiges Musclecar unterm Hintern und unter dem einen langen, geraden Highway brauche- Begeisterung!
„Haze County“ klingt dank analoger Aufnahmetechnik organisch-warm und transportiert ein herrliches Wohlfühlgefühl, wie man es aus dem Land hinter dem großen Wasser schon längst nicht mehr erwartet. Mit ihrem zweiten Werk haben CRYPT TRIP einen richtig Sprung nach vorn geschafft und ich frage mich, wie’s bei den Texanern weiter gehen soll. Irgendwann. Bis dahin genieße ich einfach diese obergeile Platte. Laut. Und die Nachbarn auch.