In der östlichen Provinz Québec in Kanada sprechen die meisten Einwohner französisch. Zu diesem Teil der ansässigen Bevölkerung gehört auch das Heavy Doom Quartett CAUCHEMAR aus Lac-Simon. Dieses Jahr dürfte in der Bandhistorie als doppelt freudiges Ereignis eingehen. Glatte fünfzehn Jahre sind seit der Bandgründung vergangen und nun wird mit „Rosa Mystica“ das dritte Album auf den Markt gebracht. In Ehejahren umgerechnet, steht also die traditionelle Kristallhochzeit auf dem Zettel. „Rosa Mystica“ ist der Titel ihres dritten und aktuellen Streiches, bei dem erneut eine Zusammensetzung aus orakelhaftem Doom und traditionellen Klängen zu Grunde gelegt wird. Entgegen den bisherigen Veröffentlichungen legen die vier Kanadier diesmal den Schwerpunkt auf die gestandenen Gepflogenheiten des New Wave Of British Heavy Metal.
Schon der Auftakt bekommt bei „Jour de colère“ die Geschwindigkeitssporen in die Seiten gedrückt. Auch das nachfolgend eingängige „Rouge sang“ steht dem in nichts nach. Hier haben schon zwei der bisher schnellsten Nummern den Weg in den Bandkatalog gefunden. Während das Quartett den britischen Spirit offensiv an die Gehörfront katapultiert, behalten diese Tracks die charakteristische Mystik, was CAUCHEMAR bisher ausgezeichnet hat. Nach diesem Galoppgeschwindigkeit zu Beginn kramen „Notre-Dame-sous-Terre“ sowie der Titeltrack die schleppend düstere Seite hervor. Auch der abschließende Rausschmeißer „La Sorcière“ fährt großartige Riffreihenfolgen auf und serviert so etwas wie Melancholie.
Doch bevor es zum Ende kommt sind noch „Le Tombeau de L’aube“ oder „Volcan“ eingebaut worden. An diesen Stellen flammt der anfängliche Geschwindigkeitsschub jeweils erneut auf, welcher sogar im Hard Rock Bereich bei „Danger de Nuit“ angesiedelt ist. Bei den Vocals machen die vier Kanadier keine Kompromisse. Die Songtexte sind traditionell in französisch gehalten und Frontfrau Annick Giroux bietet auf der neusten Veröffentlichung wieder ein abwechslungsreichen Gesangsdarbietung, die im Klargesang von einfühlsam bis selbstbewusst reicht. Addiert man die vorhandene Stimmung der einzelnen Tracks zusammen, ist die dritte Veröffentlichung eine sehr angenehmer Hörgenuss.