BENEDICTION, DAWN OF OBLITERATION / BAMBI GALORE, HAMBURG

Billing

Benediction, Dawn Of Obliteration

Ort

Hamburg, Bambi Galore

Datum

27.04.2022

Bilder

Toni Gunner

Auch wenn die Pandemie immer noch nicht ganz vorbei ist, so langsam nähern wir uns wieder dem „Normal Zustand“, oder sagen wir lieber dem Zustand vor der Corona Pandemie. Was auch bedeutet, dass kleinere Clubs und Locations wieder ihre Pforten für Veranstaltungen öffnen können und dürfen.
Das Bambi Galore im Osten von Hamburg ist uns schon seit Jahren ans Herz gewachsen, denn hier bekommt der Underground noch wirklich eine gute Chance sich einem etwas größeren Publikum zu präsentieren. Aber nicht nur die, auch bei bekannteren Truppen hat sich mittlerweile herum gesprochen, dass das Bambi eine vorzügliche Adresse ist. Und genau diese Mischung gibt es an dem heutigen Abend zu sehen.

DAWN OF OBLITERATION sind in Hamburg und Umgebung keine Unbekannten mehr, und sie dürfen heute den musikalischen Reigen eröffnen. Ich hatte die Truppe zuletzt vor 5 Jahren sehen dürfen, und sie sind mir in guter Erinnerung geblieben. Umso schöner dass das Quintett diese Erinnerung von der ersten Sekunde auch bestätigt. Walzender Death Metal dröhnt aus den Boxen, der sofort den Fuss mitwippen lässt, und die ersten Headbanger auf den Plan ruft und die Nackenmuskulatur in Wallungen bringt. Das Einzige, was ich ein wenig merkwürdig finde, ist das Verhalten von Frontgrunzer Flupp. Ein Baum von einem Kerl, mit einem mächtigen Organ und einer echten Präsenz auf der Bühne. Aber sobald ein Song vorbei ist, dreht er sich (halb) um, es ertönt Stille oder man hört leise Gespräche aus dem Zuschauerraum oder von der Bühne. Keine Ansagen, keine Anfeuerungen, kein Anheizen. Das übernimmt hin und wieder Bassist Myers, der mit seinen 0,5 Litern Hansa Pils (hat der einen Sponsor Vertrag?) die Meute anfeuert oder zuprostet.
Das ist auch der einzige Wermutstropfen an einem ansonsten sehr runden Auftritt von DAWN OF OBLITERATION!

Nun ist es endlich soweit, und ich kann BENEDICTION endlich von meiner Liste streichen! Die Liste an Bands, die ich noch nie Live gesehen habe. Es ist schon erstaunlich, wie die englische Death Metal Legende und ich es immer wieder geschafft haben, sich NICHT zu sehen. Spielte die Band in Hamburg, war ich immer an diesen Tagen verhindert, im Urlaub oder sonstwo in der Weltgeschichte unterwegs. Spielten BENEDICTION auf einem Festival war ich entweder in genau dem Jahr eben nicht bei diesem Festival, oder ich hatte parallel zu dem Auftritt eine anderweitige Verpflichtung. Scheiss egal, heute ist es nun soweit.
Aber fast wäre es dazu auch nicht gekommen. Es gab Probleme mit der Gitarre von Darren Brookes, die nicht nur den Start verzögerten sondern nahezu in einem Nicht-Auftritt mündeten. Zum Glück konnte eine Ersatz Gitarre aufgetrieben werden, mit der Darren dann auch klar kam und so stand einem Death Metal Feuerwerk nichts mehr im Wege. Das Bambi ist gut gefüllt, wenn auch nicht komplett ausverkauft, aber von der ersten Minute an ging es richtig ab.
(Wieder) Frontmann Dave Ingram hat das Publikum sofort im Griff, brüllt sich die Seele aus dem Leib und macht den Animateur. Die Setlist ist ein netter Mischmasch aus verschiedenen Schaffensperioden von BENEDICTION. So gibt es vom letzten Knaller Album „Scriptures“ die beiden Stücke „Stormcrow“ und „We Are Legion“, natürlich den Klassiker „Subconscious Terror“ oder auch zum Beispiel „Vision In The Shroud“ von der Scheibe „The Grand Leveller“.
Zu meinem persönlichen Bedauern gibt es allerdings keinen Song von „Grind Bastard“, denn dieses Album zählt zu meinen Highlights von BENEDICTION.
Aber egal, das ist Jammern auf ganz hohem Niveau, denn die Engländer haben über die Jahre sich immer weiter in der Speerspitze aller Death Metal Bands nach vorne gearbeitet. Das Quintett spielt sehr tight und wirkt eingespielt, auch wenn dies das erste Konzert seit zwei Jahren für BENEDICTION ist.
Dies ist der Auftakt einer sehr abwechslungsreichen Tour für die Band. in den kommenden Tagen geht es unter anderem noch zum Netherlands Death Fest, und über Mannheim und Essen endet das in dem Höhepunkt, dass BENEDICTION Support von VOLBEAT sind. Was für eine grandiose Kombination.
Zurück zum hier und jetzt, wo die Engländer das Bambi fachgerecht zerlegen und das Publikum mit viel Energie dabei ist, die Innentemperatur auf Sahara Verhältnisse zu schrauben. Durch die technischen Probleme zu Beginn wird die Setlist wahrscheinlich um den ein oder anderen Song gekürzt, aber als man eigentlich schon die Bühne verlasse will, lässt man sich lautstark vom Publikum noch einmal zurück bitten und gibt einen letzten Track zum Besten.
Ein starkes Konzert eine Death Metal Legende geht zu Ende, und wohin ich schaue gibt es nur zufriedene Gesichter zu sehen!

Not everyone likes Metal - Fuck them!!!