WALTER TROUT ist für die Blues-Fans einer der Künstler, den einfach alle lieben! Eine echte Ikone eben, der nicht nur bei und mit den Unsterblichen wie JOHN MAYALL, CANNAD HEAT oder JOHN LEE HOOKER gespielt hat, sondern unermüdlich hochwertige, neue Alben veröffentlicht. Egal ob es dabei Neueinspielungen alter Blues-Klassiker sind wie bei „Survivor Blues“ (2019), einem grandiosen All Star-Album wie „We`re All In This Together“ (2017) oder einer sehr persönlichen, fast zerbrechlichen Scheibe wie „Battle Scars“ 2015, wobei er nach schwerer Krankheit dem Tod quasi von der Schippe gesprungen ist und hier diese schwere Zeit musikalisch verarbeitete.
Jetzt erscheint sein sage und schreibe 30.(!!) Studioalbum, das aber, ich nehme es gerne und gleich vorweg, überhaupt nicht nach einem sogenannten „Alterswerk“ klingt, obwohl WALTER TROUT ja nun auch schon stolze 72 Lenze auf dem Buckel hat. Doch sein Kumpel JOHN MAYALL (89!!) macht es ihm ja vor, wie es geht auch als betagter Musiker noch qualitativ hochwertige Ware abzuliefern. Musik hält eben manchmal auch jung…wenn der Lebenswandel stimmt bin ich geneigt zu sagen.
Gut soweit, ich komme endlich zur Musik, der Meister mit seinem vorzüglichen Gitarren-Spiel und seiner immer noch sehr kräftigen, rauen Stimme macht es den Jüngeren noch einmal vor was es heißt, Blues Rock nicht einfach nur zu performen, sondern zu zelebrieren. Abwechslung ist auch hier das Motto, egal ob mit typischen Blues-Harp/Guitar-Duellen wie bei „High Is Low“, sensiblen Balladen wie etwa „So Many Sad Goodbyes“ oder „Waiting For The Dawn“, einem saucoolen Hardrocker mit Schweine-Orgel („I Worry Too Much“), einer großen Soul-Nummer mit fetter Bläser-Klavier-Gitarren-Mixtur („Leave It All Behind“-die BLUES BROTHERS würden sich den Allerwertesten abfreuen!!) sowie feinen, gut abgehangenen Rockern wie dem Opener „Ghosts“, dieser Mann hat einfach alles drauf! Hier sitzten jeder Ton, jeder Satz und was für mich eines der wichtigsten Merkmale ist, dass es WALTER TROUT scheinbar mühelos schafft, große Gefühle in seiner selbst komponierten Musik zu vermitteln. Das geht meiner Meinung nach Künstlern, die viel mehr im gleichen Zeitraum veröffentlichen oftmals verloren, weil vielleicht der kommerzielle Gedanke im Vordergrund steht(?). Schwieriges Thema, mit dem sich der US-Amerikaner aus New Jersey aber nicht zu beschäftigen braucht, denn er ist mit „Ride“ auf der ganz sicheren Blues Rock-Seite! Ganz großer Applaus von meiner Seite!!