Alle Fans des britischen Gitarristen STEVE HOWE (u.a. ex-ASIA, YES, GTR) kennen die tragische Geschichte seines Sohnes Virgil, der 2017 im Alter von nur 41 Jahren plötzlich an einem Herzinfarkt verstarb. Bis dahin war auch er in der Londoner Musikszene aktiv und verdiente sein Geld u.a. als Radio-Moderator und DJ, war aber auch Drummer der Band LITTLE BARRIE sowie Session-Musiker für z.B. die PET SHOP BOYS. Er beherrschte neben dem Schlagzeug auch Klavier sowie andere Tasten-Instrumente, außerdem kannte er sich gut im elektronischen Bereich aus. Etwa ein Jahr vor seinem Tod fingen Vater und Sohn an, an einem gemeinsamen instrumentalen Album zu arbeiten. „Nexus“ erschien dann schließlich im November 2017, also nur 2 Monate nach Virgil`s Ableben. Die elf Songs darauf bestanden aus Sound-Collagen, die Virgil seinem Vater zukommen ließ und die Steve mit seinem filigranen Gitarren-Spiel vervollständigte. Offenbar gab es noch mehr Vorlagen und Kompositionen, denn jetzt erscheint ein zweites Album mit der gleichen Herangehensweise. Ob das vielleicht zur Trauer-Arbeit bei STEVE HOWE dazugehört, kann ich nur vermuten. Oder aber er möchte auf diese Weise das Andenken an seinen Sohn aufrecht erhalten, was ja auch völlig ok wäre!
Dabei fällt es gar nicht so schwer schwer, das Album „Lunar Mist“ stilistisch einzuordnen. Es sind bei vielen der 14 Songs eben elektronische Sound-Effekte zu hören, die durch akustische oder elektrische Gitarren-Melodien durch STEVE HOWE ergänzt werden. Aber auch das Piano spielt eine wichtige Rolle bei den meist ruhigeren Stücken, die hervorragend dazu geeignet sind, dem Stress des Alltags zu entfliehen und mit Kopfhörer auf den Ohren ein Nickerchen zu machen. YES- oder ASIA-Anhänger werden sich diese Platte bestimmt nicht zulegen, dafür ist „Lunar Mist“ einfach zu speziell, ja…fast meditativ! In der richtigen Stimmung zum nahenden Herbst, wenn die Melancholie vielleicht Einzug hält, durchaus eine Möglichkeit.
