Hand aufs Herz. Wofür ist Osnabrück im Allgemeinen in Bezug auf den Metal über die eigenen Stadtgrenzen bekannt ? Als erstes dürfte der Bastard Club einem einfallen, wo großartige Acts während ihrer Touren häufig einen Zwischenstopp einlegen. Das war es dann auch in der Regel schon. Anderes sieht es bei bei den heimischen Bands aus. Mit FLESHWORKS, MINENFELD oder SECRETS OF THE MOON hat die niedersächsische Großstadt aktuell einige Vertreter aus der extremen Ecke aufzubieten. Auch die ehemaligen DAWN OF DISEASE gehörten mit Sicherheit zu den bekannteren Stellvertreter des Todesbleigenre.
Auch das hier ansässige Trio TOADEATER gibt seit gut vier Jahren ihre Visitenkarte ab und meißelt ihre Massage mit Post Black Metal Noten behaftet in Ton und Bild. Blickt man auf die bisherige Discographie ist diese bereits mit der EP „Hestia“ und den beiden Alben „Codex“ & „Bit to ewigen daogen“ gefüllt. Wer sich bislang über die bisherigen Veröffentlichungen gefreut hat, wird sich über neues Klangmaterial der Band freuen. Das dritte Album „Bexadde“ ist fertig gestellt worden und die Zeit ist reif für eine neues Kapitel voller atmosphärischem Post-Black Metal.
Ganze vier Tracks sind auf der neuen Veröffentlichung beheimatet, die sich im Durchschnitt um die zehn Minuten Spieldauer bewegen. Also genug Zeit in abgrundtiefer Akzeptanz einzutauchen, um sich mit schmerzhafter Wahrheiten im Umgangs mit Unsicherheiten, Hoffnungslosigkeit auseinander zu setzen. Klingt im ersten Moment wie eine destruktive Dauerdepression, doch oft kommt es anders, als man denkt. Während zu Beginn der Opener „Asche“ unheimlich auf das Gaspedal tritt und in einen monotonen Rausch verfällt, hält der Mittelpart eine Art Ruhepol parat. Etwas bedächtiger baut sich „Let the Darkness Swallow You“ auf, ehe TOADEATER auf Betriebstemperatur kommt. Im Gegensatz zum ersten Track wirken die knapp zwölf Minuten wesentlich intensiver und am Mikro wird per Wehklage der seelische Beitritt zur Dunkelheit gefordert.
Die melancholische Ader hat spätestens zu diesem Zeitpunkt Einzug gehalten. Das der Gesang maßgeblich zu dem Gelingen dieser dritten Veröffentlichung nicht unwesentlich beiträgt, liegt mit Sicherheit an den effektiven und abwechslungsreichen Darbietungen. Vom Cleangesang bis hin zur schmerzhaften Leidenschaft werden die verschiedenen Gefühlslagen eindrucksvoll angesprochen. Die Band entwickelt im Laufe der Spielzeit ein Art innovative geschwärzte und stimmungsvolle Atmosphäre. Immer wieder packen einen dabei die melodiebehafteten Leadgitarren auf der emotionalen Ebene und schaffen so einen guten Zugang zu dieser Massage der Post Black Metaller aus Niedersachsen.
