Der Genrefilm hat es in Deutschland seit jeher wahrlich nicht einfach. Das liegt sicherlich aber nicht an einem Mangel an Leuten die sowas drehen wollen, und sicherlich nicht an fehlenden Ideen, sondern meist eher an mutigen Studios, die sowas auch mal produzieren wollen! Dies scheint Lukas Rinker mit seinem Langfilmdebüt nun ändern zu wollen, und nachdem er auf einigen Festivals gelaufen ist, kriegt „Ach du Scheiße!“ nun auch wirklich noch ein Kinodebüt beschert. Der Zuschauer wird hier auch direkt mitten ins Geschehen geworfen, will eher heißen mitten in die Toilette, denn Protagonist und Architekt Frank Lamm wacht plötzlich unversehens in einem umgekippten Dixi-Klo auf. Doch damit nicht genug! Sein Arm wurde von eine langen Metallstange durchbohrt, sein Handy liegt im Behälter für die Absonderungen und Frank hat schier keine Ahnung was überhaupt passiert ist. Zu allem Übel hört er den befreundeten Lokalpolitiker Horst auf dem nahem Volksfest über Megafonansagen, der freudig eine anstehende Sprengung verkündet, just da wo auch Frank im Klohäusschen liegt. Nun geht es also um nackte Überleben, und der Titel ist Programm.
Nun gibt es Kammerspiele, also Filme die nur an einem sehr begrenzten Drehort spielen, ja nicht erst seit gestern. „Buried“,“127 Hours“, „Nicht Auflegen“ um nur einige zu nennen. Ein Film der in einem Dixi-Klo spielt dürfte aber ein gänzliches Novum sein, und ich war wirklich skeptisch ob das funktionieren kann. Lukas Rinker hat mit Ach du scheiße! bewiesen, dass es funktionieren kann! Das liegt in meinen Augen aber auch maßgeblich an Hauptdarsteller Thomas Niehaus, der hier viel zum Gelingen beträgt, und natürlich auch der Kameraarbeit, die jederzeit gute Blickwinkel ins Geschehen findet. Auch Gedeon Burkhard, der hier in der Regel eher zu hören als zu sehen ist, haut in seinen wenigen Onscreen-Szenen dann richtig schön auf die Kacke, was dem Streifen noch die Krone aufsetzt. Der Film präsentiert sich schlussendlich als durchaus gelungener Genremix aus Thriller mit Witz und Humor, aber auch mit durchaus saftigeren Szenen die man so erst einmal nicht erwarten würde. Was Micaela Schäfer und die Münchner Freiheit damit zu tun haben, das könnt Ihr in den Kinos ab dem 20.10.2022 herausfinden. Es wäre natürlich schön, wenn ein solcher Beitrag aus deutschen Landen mit zahlreichen Zuschauern unterstützt werden würde, und ich selbst bleibe gespannt, was wir von Rinker noch so zu sehen bekommen werden!