Mitten im ersten Lockdown 2020 fand sich in Newcastle das Quartett 130R zusammen, um an neuer Musik zu arbeiten. Das Ergebnis in Form des selbstbetitelten Debüts, dass die Gruppe komplett in Eigenregie veröffentlicht, bekam ich jetzt zu hören. Viele Infos über Namen der Mitglieder, deren Alter oder Vorerfahrungen liegen mir leider nicht vor, weshalb ich mich voll und ganz auf die zehn Songs konzentrieren kann.
Musikalisch schippert die Truppe um das Kap zwischen AOR und Hardrock, wobei Keyboards keine Rolle spielen. Die vermisse ich ehrlich gesagt auch gar nicht, denn nur mit Gitarren klingt die Musik voluminös und erdig. Die Stimme des Sängers ist in den mittleren Lagen zuhause, wird aber durch Chöre oft unterstützt. Das klingt in meinen Ohren auch alles andere als unangenehm und passt zum Gesamt-Sound bei 130R. Überhaupt die Klampfen funzen ordentlich! Hier und da etwas Verspieltheit, wie etwa bei „Face In The Crowd“, viel Gefühl für rhythmische Stimmungen wie bei „One More Day“ oder auch mal ein düsteres Stück wie „Another War“. Die Mischung passt grundsätzlich und es wird deutlich, dass hier eine ganze Menge Herzblut und Arbeit hineingesteckt wurde. Okay, beim Sound bzw. der Produktion wären sicher noch die berühmte Luft nach oben, doch bei einem selbstproduzierten Debüt will ich dahingehend nicht allzu viel meckern. Mit „Season Of Denial“ erklingt eine ordentliche Ballade und beim abschließenden „The Circle Turning“ wird dann doch deutlich, dass es noch ein paar Probleme beim Sänger gibt, die höheren Tonlagen länger zu halten. Aber da ist nichts, woran 130R zukünftig nicht arbeiten könnten.