Ein Vergleich zu den früheren Werken der melodischen Death Doom Kapelle MONOLITHE aus der französischen Hauptstadt wird in diesem Review bewusst nicht gezogen, da das neunte Album „Kosmodrom“ für ein ganz eigenes abgeschlossenes Kapitel in der Geschichte der Band steht. Mit Sicherheit wird man dem Sechstett nicht gerecht werden, wenn die Bewertung aus den vergangenen Veröffentlichungen mit in diese mehrteilige Eroberung des Weltraums durch die sowjetischer Raumfahrt mit einfließen lässt. Bei diesem neu geschaffene Trip zu den Sternen und darüber hinaus ist eine gesamte Reisedauer von insgesamt siebenundsechzig Minuten einzuplanen. Also genug Zeit die Rückenlehne in die richtige Position zu versetzen und ab jetzt das Rauchen einzustellen. Einen angenehmen Flug wünscht die MONOLITHE Crew.
„Sputnik 1“ : Die erste Minute zu Beginn lässt einen spielerischen Einstieg zu einem großartigen Start ins Unbekannte erahnen. Doch so klasse diese Einleitung klingt, wird der aufkommende Zauber abrupt ausgelöscht. Sanfte weibliche Vocals steigen in das Geschehen ein und katapultieren die entstandene Stimmung direkt aus der sicheren Umlaufbahn. Zum Glück wird der Rettungsschirm in Form von einen satten Growling durch Rémi Molette aufgespannt. Wenn bei diesem Gesangsduett das Ziel verfolgt wird, der Schönen und dem Biest nachzueifern, liegt speziell die holde Maid am Mikro doch einige Lichtjahre davon entfernt. Die ersten glatten zehn Minuten Spielzeit lassen zum Ende hin dann doch so etwas wie aufkommende Trauer zum Vorschein kommen.
„Voskhod“ Der spielerische Bass sucht gemeinsam mit dem Schlagzeug sowie dem Keyboard auf eine Wellenlänge zu gelangen. Die dadurch resultierende Basic lässt sich grundsätzlich gut an. On Top steigt eine verzerrte Leadgitarre mit ein. Der Versuch auf diesem Wege eine spacige Atmosphäre in Einklang zu bringen gelingt dabei nur zum Teil. Der einsetzende tiefsatte Gesang nimmt eine tragende Rolle ein und erinnert ein wenig an den Frontmann der deutschen Gothic Metaller von CREMATORY. Je länger dieser Track im Midtempo sich präsentiert, schlägt die anfängliche Spannung in eine recht eintönigen Monotonie ab. Dafür zehneinhalb Minuten zu investieren, ist dann doch des Guten etwas zu viel, auch wenn zum Ende hin das reine instrumentale Zepter den Taktstock schwingt.
„Kudryavka“ Zwischen dem zweiten und dritten Track scheint zunächst kein schwerwiegender Unterschied zu bestehen. Selbes Strickmuster mit treibenden Soundstromeffekten, die sich in weiteren zehneinhalb Minuten über einen ergießen. Erneut flechten sich sphärische Klänge in die ruhigen Abschnitten mit ein und einige Voiceover sind zu vernehmen. Ein kleines Highlight stellt eine kurze Eruption im Kosmos da. Falls man zu diesem Zeitpunkt nicht mental zusammen mit MONOLITHE gemeinsam das Weltall erkundet, wirken die endlosen Gitarren Solis eher ermüdend. Die Gefahr zu dem nachfolgenden Track zu skippen wächst von Minute zu Minute. Immerhin sorgen die letzten zwei Minuten dieses Abschnittes für einen sphärischen Ausklang, der gut und gerne aus der Feder von Pink Floyd Legende David Gilmour stammen könnte. Zumindest wird hier für ein wenig Abwechslung gesorgt.
„Soyuz“ Natürlich verfügt der Kosmos über keinerlei Grenzen und wirkt auf den Mensch somit unendlich. Das vierte Kapitel auf „Kosmodrom“ wird durch die Funksprüche der berühmten russischen Astronauten eingeleitet, eh sich erneut der doomlastige Erguss aus bereits bekannten Struktur ein weiteres Mal in die Umlaufbahn geschickt wird. Im Grunde nicht schlecht eingespielt doch es wirkt erneut als klebriger Einheitsbrei. Durch das Keyboard werden während der weiteren zehn Minuten Funksignale ins All geschickt, um einen Kontakt zu anderer intelligenten Lebensformen zu orten.
„Kosmodrom“ Bei dem Titeltrack dieses neunten Albums wird ein gewaltiges Durchhaltevermögen abverlangt. Satte sechsundzwanzig (!) Minuten dauert der finale Spaß. MONOLITHE sind sehr Konzeptorientiert versiert und verlassen mit keinem Millimeter auch jetzt nicht ihre eingeschlagene stilistische Route. Durch die gewählten Untergangselement ist die Marschrichtung fest im Visier. Ohne den notwendigen Sauerstoff sinken die Überlebenschancen sowohl im All als auch auf Erden auf gleich Null. Spätestens bei diesem endlosen fünften Track schaltet der Fokus von aufmerksam auf abwesend. Die komponierten Noten fliegen teilnahmslos durch den leeren Raum an einem vorbei. Das Letzte was man in seiner lebendigen Existenz noch hört, bevor man sein Leben aushaucht, sind die akustischen Noten eines bekannten russischen Volksliedes. Mit diesen finalen Eindrücken treibt der eigene Körper auf ewig durch das weite All !!