Auf ihrem nunmehr vierten Album bleibt sich die niederländische Band um Sänger Merijn van Haren und Gitarrist Kees Lewiszong treu. Zwei Jahre nach ihrem letzten Streich („Oszillation“; 2017) legen NAVARONE mit „Salvo“ nach. Der Fünfer durfte im Vorprogramm von altehrwürdigen Kollegen wie GOLDEN EARRING wichtige Livererfahrung sammeln und hat, so die Presseinfo, das Album weitgehend live eingespielt- und das hört man. Bestens eingespielt geben NAVARONE mächtig Gas, bestechen durch hörbaren Spaß am Spiel und liefern stets poppigen, von Grunge, Alternative, Punk, Funk, Jazz und Blues beeinflussten Rock. Ausnahmesänger Merijn macht in jeder Stilrichtung eine gute Figur und überzeugt durch stimmliche wie auch songschreiberisch-kreative Vielfalt: die leicht angefunkte Nummer „Reset“, der alternativ rockende Song vom Höllenhund „Cerberus“, das melancholische „SøReal“, das bluesige „Fire“- beeindruckend.
Obwohl der harte Stilmix beim Hören anstrengend ist, beeindrucken NAVARONE durch Glaubwürdigkeit und die bereits erwähnte Freude an der Musik, die sie jederzeit unter Beweis stellen. Trotz allen Lobes wirkt „Salvo“ auf mich, als sei es größtenteils auf (Ausnahme-) Sänger Merijn zugeschnitten. Dagegen ist prinzipiell nichts einzuwenden, allerdings bevorzuge ich Alben, auf denen Bands getreu dem Motto „weniger ist mehr“, nicht jederzeit ihr gesamtes Können unter Beweis stellen und dafür ein am Hörer orientiertes, weniger heterogenes Gesamtwerk abliefern.