Ganze zwölf Jahre Anlauf haben SONIC POISON aus dem Süden Finnlands gebraucht, um ihren ersten rabiaten Rundumschlag final auf Platte zu bringen. Vorab wurde eingespieltes Material bereits unters Volk gebracht. Mit ihrem Demo „Harsh Demonstration...“ (2016), der EP „Combat Grind“ (2017) und der Split in Zusammenarbeit mit den Death Thrash Landsleuten von AXESLAUGHTER kurz vor dem Ausbruch der weltweiten Pandemie sind alle gängigen Veröffentlichungsformate abgedeckt worden. Apropo Ausbruch; das sechzehnteilige Debüt hört auf den Titel „Eruption“ und kommt mit einer typischen Grindcorehöchstleistung in einundzwanzig Minuten auf den Punkt.
Manche vertonte Belästigung übt mit ihrer ganz individuellen Art einen eigenen Reiz aus. SONIC POISON schüttet unverfroren einen rostigen Kübel voll ranzigem Dreck über der Hörerschaft aus. Bei erfolgreichem Säubern der eigenen Lauscher von dem übel riechenden Unrat entpuppt sich „Eruption“ als stürmische Wildheit mit einem ganzen Sack voll Punk Attitüden. Oft lassen solch penetranten Geräuschschübe bei der Aufnahmequalität zu wünschen übrig. Das rotzige Trio um Frontmann und Gitarristen Jussi hingegen setzt auf eine ausgewogene Studioarbeit und vermengt dabei die rohe Gewalt von der Straße mit einer derben Portion Crust Attacken der alten Schule. Das dabei mit dem rasend kriegerischen Knurren am Mikro einiges von seinem Gesangsorgan abverlangt wird, ist die zwangsläufige Folge in diesem derben Genre.
Immer wieder wird man das Gefühl nicht los, dass die drei Finnen stehts noch einen Trumpf in der Hinterhand halten. Jeder Track stellt eine obligatorische Temposünde da. Hier zu Lande würde das Kraftfahrt-Bundesamt in Flensburg der Band die passenden Bußgeldbescheide im Akkord zustellen, inklusive des folgerichtigen Entzugs der Fahrerlaubnis. Als Anspieltipps aus der Anfallorgie ist die knusprige Gemeinheit „Carbonized“, das fett klingende „Antihesis“ oder das würdige Finale „World We Knew“ besonders zu empfehlen.